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DomäneHorovitz gehört, besteht am Fuße des Gebirges und auf den angrenzendenPlateaus
meist aus Kiefern, sonst fast vorherrschend aus mit Tannen gemischten Fichtenbeständen;
nur hier und da unterbrechen Buchen- und Lärchenbestände seine Einförmigkeit, mit welcher
auch eine große Einförmigkeit der Pflanzendecke des Bodens Hand in Hand geht, weshalb
die an und für sich ziemlich artenarme Vegetation des Tremosnagebirges (wie auch des
Brdywaldes) nur wenige seltene und gar keine für das Gebirge charakteristische Pflanzen-
arten aufweist. Fichtenwald bedeckt noch die höchsten Kuppen, weßhalb deren Mehrzahl
keine Aussicht gewährt. Um das Tremosnagebirge, welches, abgesehen von prächtigen
Waldbeständen, keine hervorragenden Naturschönheiten birgt, kennen zu lernen, muß man
die meist vortrefflichen Waldstraßen begehen, die es durchziehen. Die schönste Ansicht des
Gebirges genießt man von dem 825 Meter hohen Tremsin im Südwesten von Rozmital,
welcher einen besonderen südwärts vorgeschobenen, fast isolirten Gebirgsstock bildet.
Das gesammte Brdygebirge hat ein in Anbetracht seiner mäßigen Erhebung über
das Meer sehr rauhes Klima, welches schon bei 790 Meter Höhe den Anbau von Getreide
nicht mehr gestattet. Früh- und Spätfröste, Nebel und große Schneemassen sind innerhalb
desselben ebenso gewöhnlich wie in den viel höheren Randgebirgen Böhmens. Diese
auffallende Erscheinung dürfte darin begründet sein, daß das Brdygebirge die größte
Erhebung im Innern Mittelböhmens und deshalb gegen keine Windströmung gedeckt ist.
Dadurch wird es zugleich für die ganze Umgegend zum Sammler der atmosphärischen
Niederschläge, welche alljährlich seine Quellen, Moore und Sümpfe reichlich mit Wasser
versehen. Je geringer aber die volkswirtschaftliche Bedeutung in landwirtschaftlicher
Beziehung ist, desto größer ist dieselbe bezüglich der Forstwirthschaft und des Bergbaues.
Denn das Brdygebirge trägt nicht allein ausgedehnte Waldungen, sondern enthält in
seinen Gesteinen auch zahlreiche Erzgänge und Erzlager, besonders an den Rändern des
Tremosnagebirges, wo außer den reichen Silbererzgängen von Pribram und Birkenberg
viele Eisenerzgänge im silurischen Schiefer aufsetzen, welche zu dem früher sehr bedeutenden
Eiseubergbau und der noch jetzt in seinen Umgebungen blühenden Eisenindustrie Veran-
lassung gegeben haben. Der Bergbau mag anch die meisten der zahlreichen Teiche hervor-
gerufen haben, die den Landschaften am Rande des Gebirges zu einer so großen Zierde
gereichen. Die bedeutendsten sind die schon erwähnten Dobriser Teiche, der Franz Karl-
Kunstteich bei Laas uud der Rozmitaler Teich am Südrande, der Padrterer Doppelteich
am Westrande des Tremosnagebirges und der Karezer Teich an dessen Nordwestrande,
durch den die böhmische Westbahn mitten hindurchgeht.
Die Ufergegenden der Mies und Radbnsa und der nördliche Böhmer-
wald. Die wellige Flüche von Pilsen wird in ihrer südwestlichen Hälfte von vier Flüssen
durchschnitten, welche flache Thalmulde» in ihren Boden gegraben haben. An ihren
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Band 14
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (1)
- Band
- 14
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1894
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.78 x 21.93 cm
- Seiten
- 634
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch