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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
Seite - 88 -
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88 Thalgehäugen treten stellenweise in Felspartien die Gesteine zu Tage, die den Untergrund der Pilsener Hochebene bilden, nämlich Gesteine der Steinkohlenformation im Westen und silurische Schiefer im Süden der Stadt. Jene Flüsse sind die Mies und Radbnsa, welche aus dem nördlichen Böhmerwalde kommen, die im südlichen Böhmerwald ent- springende Angel und die Uslava, deren Quellen in den Vorbergen des letzteren liegen. Die von Westen kommende Mies und die von Süden herbeiströmende Radbusa durch- schneiden Pilsen, die Prager- und Sachsenvorstadt von der inneren, von schönen Promenaden umringten Stadt abtrennend, und vereinigen sich in der Nähe der beiden berühmten Bräuhäuser zur Beraun, während die Angel schon zweieinhalb Kilometer südlich von Pilsen in die Radbusa fällt und die Uslava im Nordosten der Stadt bei der St. Georgs- kapelle in die Beraun mündet. Pilsen selbst bietet von keiner Seite eine malerische Aussicht dar, da die seine Ebene begrenzenden Gebirge zu fern sind. Längs des Südrandes ver- kündigen zahlreiche Fabriksschlote die industrielle Bedeutung der Stadt, während der hohe Thurm der mitten auf dem Ringplatze stehenden Erzdecanalkirche zu St. Bartholomäus alle übrigen Thürme als weithin sichtbares Wahrzeichen der Stadt überragt. Die nächsten Umgebungen sind mit vielen Ortschaften bestreut, aber arm an Waldung; gegen Südost bringt die circa 8 Kilometer entfernte, anf einem bewaldeten 565 Meter hohen Quarzit- felshügel thronende Burg Radina (Karlskrone) bei Alt-Pilsenetz, deren Thurm eine prachtvolle Aussicht auf Pilsen und nach dem Böhmerwald hin gewährt, eine wohlthuende Abwechslung in die Einförmigkeit der Landschaft. Im Süden und Westen der Pilsener Ebene breitet sich zwischen der Angel, Radbnsa und Mies ein hügliges und bergiges, reichbevölkertes, aber nur theilweise bewaldetes Plateau aus, das bis an die Schwelle des Böhmerwaldes reicht. Die Mies, ein Helles Gebirgswasser, welches bei Tachau aus dem Böhmerwalde heraustritt, strömt von der Station Josephihütte der Pilsen-Egerer Bahn, die bis dahin dem Miesthal gefolgt ist, in anmnthig gewundenem Bett durch ein von bewaldeten Höhen eingefaßtes Wiesenthal, in welches die meist über dem rechten Uferhange hinlaufende Bahn liebliche Einblicke gewährt. Eine der schönsten Stellen dieses Thals ist die, wo die Stadt Mies auf niedriger von dem Flusse umgürteter Felshöhe inmitten schönangebauter baumreicher Gefilde malerisch sich aufbaut. In ihrer Nähe gibt es ergiebige Bleierz- und Steinkohlengruben; vier Stunden nördlich von ihr liegt in anmuthiger Gegend der besuchte Badeort Neudorf mit Eisen- quellen und Moorbädern; in der Nähe dieses Bades liegt die Burgruine Schwamberg. Kurz oberhalb der Stadt Mies nimmt der Fluß den von Süden herbeieilenden Auhlawa- bach auf, in dessen waldigem Thale eine Stunde südlich von Mies die Stadt Kladran gelegen ist. Schon von fern grüßt der hohe Thurm der prächtigen Kirche des nahe bei der Stadt in Waldeinsamkeit gelegenen ehemaligen Benedictinerstifts, dessen Kuppeln und
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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