Seite - 92 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
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Waldstücken bestreutes, von aninuthigeu Flußthälern durchschnittenesHügelgeläude, welches
sich in der Cernä Hora (Schwarzer Berg) östlich von Weißensulz bis 660 Meter erhebt.
Seine bedeutendsten Orte sind die Städte Alt-Zedlitz (501 Meter) am Kaschenbach,
Zufluß der Mies, Hostau (448 Meter) am Altbach und Ronsperg (431 Meter) am
Piwonkabach, Zuflüsse der Nadbusa, die wichtigsten Städte der nicht minder bevölkerten
wellenförmigen und waldarmen Granitformation Nenstadtl (451 Meter) nnd Haid
(469 Meter) an Zuflüssen der Mies. Hart an der östlichen Schwelle des eigentlichen
Böhmerwaldes, bereits im Gneisgebiete, liegen die Städte Tachan (483 Meter),
Pfraumberg (698 Meter), die Märkte Weißensulz (439 Meter) und Kleutsch
(493 Meter), sowie zahlreiche Dörfer. In ihrer Nähe zieht längs der Grenze zwischen dem
Gneis und Amphibolit ein schmaler Streifen von Qnarzit hin, welcher mit dem Quarz
des bekannten „Pfahles" im baierischen Walde identisch ist. Im Innern des Gebirges
findet man, ausgenommen die zahlreiche Ortschaften bergenden Flußthäler, fast nur
Förster- und Hegerhäuser.
Der nördliche Böhmerwald ist reich an Quellen, Versumpfungen und Torfmooren,
im Volksmunde „Lohen" genannt, es fehlen ihm aber die Bergseen, die dem südlichen
Böhmerwald einen so großen Reiz verleihen, wie auch seine Sümpfe uud Lohen bezüglich
ihrer Größe sich mit den „Auen" uud „Filzen" jenes Gebirges nicht messen können. Die
bedeutendsten Wasseradern sind im böhmischen Antheil die Mies, Psreimt, Radbusa, Warme
und Kalte Bastritz. Die im oberen Laufe Katzenbach genannte Mies entquillt der Mieslohe
im Revier Ringelberg der Herrschaft Dachau in der Nähe der Landesgrenze und durch-
schneidet, ostwärts bis Dachau strömend, das ganze Gebirge in der Quere. Die Pfreimt
entspringt südlich des Ohrenberges (741 Meter) am Leisberg und fällt nach anfangs süd-,
später westwärts gewendetem Laufe in die Raab, einen Zufluß der Donau. Die im
Herzen des Gebirges bei Schwarzach entstehende Radbusa fließt anfangs nordwärts
durch das schon erwähnte Längenthal, wendet sich aber dann nordostwärts und durchbricht
bei Weißensulz den Böhmerwald. Die Kalte und die Warme Bastritz entquellen dem
Eerchovgebirge, erstere dessen Süd-, letztere dessen Nordabhang. Die warme bietet die
seltene Erscheinung einer Gabeltheilung dar, indem sie sich in zwei Bäche spaltet, von
denen der eine, südwärts fließend, im Norden von Furth in den Chambach (Zufluß des
Regen) fällt, der bei Furth auch die Kalte Bastritz aufnimmt, während der andere, gegen
Osten strömend, bei Stankau in die Radbusa mündet.
Der nördliche Böhmerwald ist, obwohl ein echtes Waldgebirge, stark bevölkert, indem
längs seiner Flüsse und Bäche Dörfer, Mühlen und andere Einschichten liegen, hin und
wieder auch Glashütten, Eisenhämmer und andere industrielle Etablissements. Diese
zahlreichen Ortschaften mit ihren Saatfeldern und Wiesen bringen eine angenehme
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Band 14
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (1)
- Band
- 14
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1894
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.78 x 21.93 cm
- Seiten
- 634
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch