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Postberge gelegenen Filzes (1172 Meter) als Schwarzbach-Moldau. Der Urwald, der
sie früher beschattete, ist dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen, infolge dessen die Gegend
überaus trist; neben dem Brunnen steht die rindenlose Leiche einer Riesenfichte, nahe dabei
eine offene Holzhütte mit Tischen und Bänken. Der Moldanbach strömt anfänglich nord-
wärts durch eine enge felsige Waldschlucht bis Außergefild; dort biegt er plötzlich nach
Südost um und durcheilt als Moldau-Schwarzbach ein idyllisch schönes Wald- und
Wiesenthal bis Fercheuhaid (887 Meter), wo er in ein weites Thalbecken eintritt und den
Namen Warme Moldau nach Aufnahme der Kleinen Moldau erhält.
Die Bergreichensteiner Gebirgsmasse, die Ostabhänge der Gefilde und die Tafel-
berge grenzen den oberen Wald von dem unteren ab. Dieser wird durch das bei Außer-
gefild beginnende und bis ostwärts von Hohenfnrth reichende, in der Luftlinie 75 Kilometer
lange Längenthal der Moldau in zwei Hauptgebirgszüge geschieden, von denen der süd-
westliche, über dessen Kamm die Wasserscheide und großenteils auch die Landesgrenze
hinzieht, eine Fortsetzung des Grenzkamms des oberen Waldes bildet. Derselbe beginnt
mit dem Dreisessel- oder Blöckensteingebirge, einer mächtigen, beiderseits schroff ab-
fallenden dicht bewaldeten Gebirgskette von ziemlich gleicher Kammhöhe, welche beim Dorfe
Frauenberg in Baiern (728 Meter) steil aus dem Hügellande der Knschwardaer Depression
emporsteigt, und endet am Paß von Unter-Wnldan (780 Meter), den die von Krnman
nach Aigen in Oberösterreich führende Landstraße überschreitet. Er besteht, wie überhaupt
der größte Theil des unteren Waldes, aus Granit. Mauerartig übereinander gethürmte
Blöcke dieses Gesteins, mit denen das ganze Blöckensteingebirge bestreut ist, bilden
dessen hervorragende Gipfel, unier denen der über sein nordwestliches Ende aufragende
Hohenstein (1330 Meter) eine weithin sichtbare Pyramide darstellt. Zehn Minuten südlich
davon liegen die malerischen Felsgruppen des Dreisessel. Drei Blöcke der höchsten Gruppe
(1311 Meter) mit eingemeißelten Vertiefungen, welche einer unverbürgten Sage nach
den Beherrschern von Böhmen, Baiern und Österreich dereinst bei einer Berathung als
Sessel gedient haben sollen, haben diesem Felsgipfel wie dem ganzen Gebirge seinen
Namen gegeben. Die Grenzen der drei Lande stoßen aber nicht hier, sondern erst bei
dem eine Stunde weiter südöstlich auf dem Kamm stehenden Dreieckstein (Dreieckmark,
1320 Meter) zusammen. Die höchsten Felsmassen des südostwärts immer breiter und
sumpfiger werdenden, zuletzt eine fürchterliche, mit Knieholzgebüsch und Krüppelfichten
bestreute Moorwildniß darstellenden Kamms sind der baierische (1376 Meter) und der
böhmische Blöckenstein (1378 Meter). Letzterer stürzt als Seewand, deren äußerster
(1311 Meter) das Stifter-Denkmal ziert, in malerischen Felsen zu dem wildromantischen
nordostwärts geöffneten Kessel hinab, wo der dunkle Spiegel des durch Stifters „Hochwald"
so beührmt gewordenen Blöckensteinerfee's (1090 Meter hoch mit 13 8 Hektar Fläche
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Band 14
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (1)
- Band
- 14
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1894
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.78 x 21.93 cm
- Seiten
- 634
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch