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gehört das Waldthal bei der Ruine Kozli, sowie auch das anmuthige Waclawitz mit dem
hoch emporragenden Berg Chlum (503 Meter) und der gegenüberliegenden, ebenfalls
ziemlich hochgelegenen Kirche zu Chwojeu.
Das schon erwähnte Jistebnitzer Hochland erreicht seine größte Höhe in dem
sogenannten Zunkower Gebirge (715 Meter), das in einem waldigen Gehänge schroff
abfällt und sich sodann zur Sedletzer Thalsohle abdacht. Ein Zweig dieses Hochlandes
streicht nordwärts, in die bewaldete Erdzunge Zwerinec auslaufend. An ihrem Ende ist
eine Felskuppe mit schroffen und theilweise nackten Abhängen, worauf einst eine Burg
stand. Parallel mit diesem Höhenzuge streicht ein anderer, bei dem hochgelegenen Dorfe
Roth-Aujezd beginnend, den bewaldeten Bergrücken Deborec (601 Meter), welchen die
Franz Joseph-Bahn in einem Bogen umspannt, vorschiebend. Aus dem eben Geschilderten
ist ersichtlich, daß die Sedletzer Gegend einen nach drei Seiten abgeschlossenen Thalkessel
bildet, welchen zwei bei Sedletz zu dem Bache sich vereinigende Bächlein durchfließen.
Von der Thalsohle angesehen gleicht das sich darbietende Bild so ziemlich den vielen
abgeschlossenen Landschaften Südböhmens, erhält aber einen besonderen Reiz, wenn man
es von einem höher gelegenen Punkte betrachtet. Da es sich gegen Nordwesten öffnet, so
gewähren das grüne baumreiche Thal, in dem die Schwesterstädte Sedletz und Prcitz
und fast dreißig anmuthige Ortschaften um Schloß- oder Kirchenbauten gruppirt liegen,
mit seinem Hintergrund, dem hochgelegenen Schlosse Chlnmetz, einen reizenden Anblick.
Östlich davon ist das Thal des Sedletzer Baches, welcher in diesen Gegenden den Namen
Mastnik erhält und sich der Stadt Selcan zuwendet. Die von einer freundlichen Bevölkerung
bewohnte Stadt Selcan liegt in einem Thale, welches von langgestreckten Bergen und
drei hohen Kuppen eingeschlossen ist.
Hart oberhalb Selcan verbindet sich mit dem Sedletzer Bache der eigentlich Mastnik
benannte Bach, welcher von der Wasserscheide bei Milcin herabfließt und seinen Namen von
dem bei Wotitz gelegenen Teiche Mastnik erhält. Der Bach fließt durch ein freundliches
Thal und berührt einige hübsche Punkte, so das mit einer Kirche geschmückte Dorf Wojkau,
dessen freundliches Schloß von Gartenanlagen verhüllt ist. Weiter abwärts breitet sich auf
den Abhängen der Marktflecken Kosovä hora aus, dessen einfaches Schloß eine der vier
Seiten des Marktplatzes einnimmt. Weiterhin umfließt der Bach die Erdzunge, auf der
das alterthümliche Schloß Roth-Hradek steht. Seinen Namen rechtfertigt derzeit nur das
rothe Ziegeldach, während das graue Gemäuer sich düster von dem Laube der umliegenden
Anlagen und demWalde imHintergruud abhebt. Auf diese anziehende Partie folgt unterhalb
Selcan ein einförmiges kahles Thal bis Wosecan, dessen hoch oberhalb der Thalsohle sich
erhebendes Schloß am Ende eines laubbedeckten Vorsprunges gebaut ist. Von da an
werden die Ufer anziehender, aber seine schönsten Partien, welche ihm einen Ehrenplatz
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Band 14
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (1)
- Band
- 14
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1894
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.78 x 21.93 cm
- Seiten
- 634
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch