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dessen finsterem Hintergrund hebt sich das dem großen Denker I. A. Comenins, welcher
sich hier in den Jahren 1622 bis 1625 aufhielt, aufgestellte Monument ab. Nordwärts
erblickt man das Städtchen, dessen durch Obstbäume halb verhüllte Häuser zellenförmig
an den Fuß der Abhänge angebaut sind, während zwei Gassen sich in die Seitenthäler der
herabfließenden Bäche verlieren. Auf einem Ausläufer der Abhänge steht die Kirche, und
ihr gegenüber auf einer steil zum Fluß abfallenden Bergzunge das alte gebrochene Schloß.
Von den Großstädtern als angenehmer Sommeraufenthalt gewürdigt, knüpfen sich an
Brandeis als Geburtsort Karls vonZerotin und ehemaliger Sitz einer bedeutenden Brüder-
gemeinde auch große historische Erinnerungen. Die Uferlandschaften abwärts bilden ein
wellenförmiges Hochland, das langsam gegen das Thal der Adler abfällt, aber am Ufer
selbst mit steilen Abhängen endet. Interessant ist das unmittelbar vor Chotzen gelegene,
Peliny benannte Thal, dessen nördlicher schroffer Abhang an die Sandsteinformationen
von Adersbach und Wekelsdorf erinnert, ohne jedoch deren Großartigkeit und Mannig-
faltigkeit zu erreichen.
Die Stadt Chotzen hat in den letzten Decennien eine große Wichtigkeit als Knoten -
Punkt vou vier Bahnlinien erlangt. Von den klaren, ins Lichtgrüne schimmernden Wellen
der Adler durchflössen, bietet sie wegen ihrer hübschen und waldreichen Umgebung einen
angenehmen Sommeraufenthalt. Südwärts von der Stadt erhebt sich der Berg Chlum,
zu dem eine alte Lindenallee hinaufführt. Westwärts siud die schattigen Waldanhöhen des
Hlnboker Reviers, deren südliche Abhänge das Thal der Loucua begleiten und ihre
Fortsetzung in dem gegen Königgrätz sich erstreckenden waldreichen Höhenzug finden. Die
westlichen Gesenke dieses Höhenzuges verflachen sich zu der Ebene von Pardubitz, die wir
nun betrachten wollen.
Die Elbe betritt sie von Norden als bedeutender Fluß und empfängt unterhalb des
Städtchens Sezemitz, dessen alte Klosterkirche beachtungswerth ist, den Loncnaslnß. Sie
bildet hier einen weiten Bogen um den kammartig von Westen nach Osten 305 Meter hoch
(die Ebene circa 220 Meter) emporragenden Berg kunötiekü kc»ra. Die an und für sich
nicht bedeutende Höhe erscheint dem Auge deshalb so groß, weil der Berg sich ohne jeden
Absatz unmittelbar aus dem Flachlande erhebt. In der Ebene und den niederen Theilen des
Hochlandes ist der Berg weit sichtbar und erkennbar, zumal seine Hochfläche nnd einen Theil
der Abhänge eine Burgruine schmückt, welche zu den größten ihrer Art gehört.
Am linken Ufer der Elbe liegt P ardnbitz, eine der bedeutendsten Städte Ostböhmens.
Das in den letzten Decennien schnell erfolgte Anwachsen der Stadt manifestirt sich in
ihrem Äußeren. Den weitaus größeren Raum der Bodenfläche bedeckt die modern ausgebaute
Vorstadt, welche sich an den weitläufigen Bahnhof anlehnt. Der regelmäßig angelegte
Ring, sowie auch die Seitengassen enthalten noch eine Menge alter interessanter Häuser.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Band 14
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (1)
- Band
- 14
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1894
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.78 x 21.93 cm
- Seiten
- 634
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch