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Schön ist auch die gothisch gebaute Pfarrkirche mit dem Mausoleum Adalberts von Peru-
stein und als Besonderheit kann auch der gegenüber stehende hölzerne Glockenstuhl gelten.
Hoch überragt alle diese Bauwerke der schlanke Thurm des grünen Thors, ein im Jahre
1538 erbautes weithin sichtbares Wahrzeichen der Stadt, dessen spitziges Zeltdach einen
meisterhaften Abschluß hat. An die Stadt schließt sich das von den Herren von Pernstein
erbaute Schloß an, welches von hohen Erdwällen umgeben ist.
Unterhalb Pardubitz ist ein auenreiches Flachland, das die Elbe in zahlreichen
Krümmungen durchfließt. Die niedrigen Ufer überschwemmt sie öfters, hat sie auch schon in
früheren Zeiten einigemal« durchbrochen und ihren Lauf geändert. Begleitet wird sie von
zahlreichen Tümpeln. Nordwärts wird das Flachland von einem langsam aufsteigenden
Waldlande, aus dem sich einzelne Hügel erheben, begrenzt. Der südliche Rand des Thals ist
etwas steiler und rückt bei Walle bis an den Fluß. Am linken Ufer erhebt sich auf mäßiger
Anhöhe die Stadt Prelaue, welche in den letzten Jahren baulich sehr verschönert wurde.
Auch die weitere Landschaft ist eben. Nordwärts sind wieder weitläufige Waldungen,
an deren Saum sich das k. k. Hofgestüt Kladrub befindet, und südlich sind die letzten
Ausläufer des Eisengebirges, welche unterhalb Kojitz und vor Elbeteinitz so steil zur Elbe
abfallen, daß nur für das Geleise der Staatsbahn Raum übrig bleibt. Am rechten Ufer
in hoher Lage liegt das Städtchen Elbeteinitz, dessen Ringplatz sich auf der Hochfläche
befindet, während die außer demselben befindlichen Häuschen am Abhang zwischen Obst-
bäumen so gebaut sind, daß das Ganze den Eindruck einer Weihnachtskrippe macht.
Östlich von dem Städtchen erblickt man auf einem nach drei Seiten steil abfallenden,
felsigen Bergvorsprung den Meierhof Hrad mit einer alten in den letzten Jahren renovirten
Ritterveste. Westwärts von Elbeteinitz ändert die Landschaft zu beiden Seiten der Elbe
ihr Gepräge. Sie ist eben, hat auch genügend Wiesenland und Ackerboden, aber eigen-
thümlich sind die sandigen mit Kieferwaldungen bepflanzten Flächen; indessen überrascht
unmittelbar beim Fluß üppiger Baumwuchs, der in mannigfachen Gestaltungen auftritt.
Südlich von dieser Partie breitet sich die EaslauerEbeue aus, ein gegen Norden
offenes Becken, welches östlich vom Eisengebirge, südlich von dem Hochlande von Goltsch-
Jeuikau, westlich von den Höhenzügen bei Kuttenberg eingeschlossen wird, aber zahlreiche
wellenförmige, hier und da in niedrige Kuppen geformte Erhebungen besitzt. Was bei
einer unfruchtbaren Landschaft Einförmigkeit wäre, das wird bei dieser von Gott gesegneten
fruchtbaren Ebene nicht empfunden; denn abgesehen von den gut gebauten wohlhabenden
Ortschaften, welche von Gruppen von Obstbäumen verdeckt sind, verleihen die sich fort-
während kreuzenden Obstalleen, die Fasanerien und Remisen der Gegend einen eigenen
Reiz. Dieser wird stellenweise auch durch die von üppigen Gebüschen eingerahmten
Bäche erhöht. Den Hintergrund bilden die Gehänge des umgebenden Hochlandes, und je
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Band 14
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (1)
- Band
- 14
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1894
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.78 x 21.93 cm
- Seiten
- 634
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch