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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
Seite - 173 -
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173 Opatovice auf, die sich bis heute erhalten haben; weiter ins Land hinein, in der Gegend der heutigen St. Stephanskirche, vernehmen wir von einem Dorfe Rybnik. Am linken Ufer unterhalb der Burghöhe und der die Abhänge des Petrin, heutigen St. Lanrenzi- berges, belebenden Weingärten bestanden mehrere Weiler, Üjezd (Anjezd), Nebovidy, Travuik (Travnicek); die in denselben befindlichen Kirchen werden zwar erst im XI. Jahrhundert erwähnt, allein die Ansiedlnngen selbst reichten ohne Zweifel tief in die Heidenzeit zurück. Die Prager Burg, damals das eigentliche Prag, entwickelte sich rasch. Es muß früh eine solide Befestigung mit Thürmen an die Stelle der alten aus Holzwerk und Balken getreten sein, denn schon im X. Jahrhundert berichtet der früher erwähnte Ibrahim Ben Jaknb: „Die Stadt Prag ist aus Stein und Kalk erbaut," was auch von manchen Bauten im Snburbinm gelten dürfte, da Steinbrüche und der altberühmte Prager Kalk überall nahe waren. Im Innern der Burg entstanden von einem Jahr- hundert zum andern neue Bauten. Gegen den Opys hin errichtete Vratislav I., 895 bis 926, eine Kirche zum heiligen Georg, in welcher er die irdische Hülle seiner Mutter Ludmila, der ersten christlichen Herzogin und Märtyrin, beisetzen ließ. Unter seinen: ältesten Sohne Wenzel l. wurde 930 bis 931 eine Kirche zum heiligen Veit erbaut, etwas herwärts der Stelle des heutigen Doms. In die Zeit Boleslav I. des Grausamen und seines Sohnes Boleslav II. fällt die Gründung des Prager Bisthums und die Stiftung eines Nonnenklosters, des ersten im Lande, bei St. Georg. Aus dem Alexius- und Bonisacins-Kloster zu Rom führte 992 Bischof Adalbert (Vojtech), nachdem er selbst dort die Ordensgelübde abgelegt, zwölf Mönche nach Böhmen, mit denen er das Kloster Breonov nächst dem Weißen Berge gründete. Unter dem ritterlichen Bretislav wurden 1039 die Gebeine des heiligen Adalbert in Gnesen erhoben, in feierlich andächtigem Zuge nach Böhmen gebracht und in der St. Veitskirche beigesetzt. Unter diesem Herzoge wurde auch die Umwallung der Prager Burg neu hergestellt, um 1050, und Cosmas berichtet dazu einen Zwischenfall, der charakteristisch für die einfachen Lebensverhältnisse jener Tage ist. Gegen den Opys hin ließ sich nämlich die neue Mauer nicht aufführen, ohne die Küche der Nonnen von St. Georg anzugreifen. Als nun die Werklente zögerten Hand anzulegen, kam Prinz Spytignev herbei, ließ den Herd einreißen und die Steine in den Brnsniebach hinabkollern, indem er lustig ausrief: „Heute wird die Frau Äbtissin keine Koläcen backen können!" Auf den Lärm kam die Klosterfrau heraus und übergoß den Prinzen mit zornigen Schmäh- worten, die der sprachgewandte Chronist seinen Lesern in zierlichen lateinischen Versen wiedergibt.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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