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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
Seite - 174 -
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174 Spytignev, als Fürst dieses Namens der Zweite, und sein Nachfolger Vratislav II. führten die alte Hauptkirche, die jetzt den Landespatronen St. Veit, St. Wenzel und St. Adalbert gemeinschaftlich geweiht wurde, von Grnnd aus ueu auf; der Leib des heiligen Wenzel wurde aus Buuzlau dahin übertragen und am Eingang der ihm gewidmeten Kapelle jener metallene Ring angebracht, den der Märtyrer im Todeskampf erfaßt haben soll. Diese Kapelle, gleich jener des heiligen Adalbert, waren fortan das , Ziel jährlich wiederkehrender Wallfahrten nicht blos aus der Umgebung, sondern auch ans den deutschen Nachbarländern. Vratislav II., der erste böhmische König, 1061 bis 1092, war es auch, der am Ponc eine deutsche Gemeinde einrichtete und mit Exemtionen von den Abgaben und Leistungen der einheimischen Bevölkerung begnadete, daher sie rasch nicht blos an Wohl- stand, sondern auch an Ausdehnung zunahm; sie erhielt eine Kirche zum heiligen Petrns, die später eine Commende des deutschen Ritterordens wurde. Es ist hier nicht der Ort, eine Geschichte Prags zu schreiben, die, wie das monu- mentale Werk W. W. Tomeks beweist, im Grunde die Geschichte des ganzen böhmischen Landes ist; es sollen hier blos in einfachem Chronistenstil jene Momente hervorgehoben werden, die auf die Bau- und Entwicklungsgeschichte unserer Stadt von unverkennbarem Einfluß waren. Erwähnen wir daher kurz die Hochflut der Moldau 1118, wobei die alte Holz- brücke, über welche die Wogen bei zehn Ellen hoch hinweggeströmt sein sollen, zu Grunde ging; die Einführung des neuen Ordens der Prämonstratenser und die Gründung ihres Klostersitzes ob dem Strahov, Klons Lion, durch König Vladislav II. und dessen Gemalin, die Babenbergerin Gertrnde; die Erbauung einer neuen steinernen Brücke 1153 bis 1167 dnrch Vladislavs zweite Gemalin Judith; die Schlacht 1179 beim Dorfe Rybnik zwischen den Fürsten Friedrich und Sobeslav II., die mit dem Siege des Ersteren endete und von dessen Gemalin, der ungarischen Elisabeth, zur dankenden Erinnerung durch Errichtung einer Kirche auf dem Kampfplatze, der seither im Volksmuude ,nu doMti« hieß, gefeiert wurde. Wir überspringen nahezu ein Jahrhundert und sind bei dem glänz- und ruhmvollsten Herrscher aus dem Hause der Premyslideu Premysl Otakar II. angelangt. Bei den Nachbarvölkern hieß er „der goldene König", das eigene Land konnte ihn mit gleichem Recht den Deutschenkönig und den Städtegründer nennen. Denn aus- giebiger als es von einigen seiner Vorfahren unternommen worden war. zog er Ansiedler aus Deutschland herbei uud führte sie in zahlreichen für Gewerbe und Handel passend gelegenen Orten ein, denen sie städtische bürgerliche Einrichtungen geben und dadurch jenes Element, das sich bei ihnen daheim als ein so großer Enlturfactor erwiesen hatte, in seinem eigenen Lande znr Entwicklung bringen sollten. Er ging dabei herrisch, ja
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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