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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
Seite - 184 -
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184 nicht einmal versuchte. Von der Geistlichkeit waren es namentlich die Jesuiten, die in dreien der Prager Städte Bauten von kolossalem Umfange mit reich ausgestatteten Kirchen theils umgestalteten, theils neu aufführten: in der Altstadt das vorzüglich Unterrichtszwecken des Gymnasiums und der Universität dienende Clementinnm (1653), auf der Kleinseite das Proseßhans mit der herrlichen St. Niklaskirche (1673), auf der oberen Neustadt das Novizenhaus zum heiligen Jgnaz von Loyola (1678 und 1690). Die nicht mehr politische, doch in um so höherem Grade gesellschaftliche Machthoheit des Adels trat in einer Reihe geschmackvoll und zum Theil pomphaft ausgeführter Paläste zur Schau, in welchen Stücken sowohl in Prag als in Wien die Decennien nach den glorreichen Türken- kriegen besonders fruchtbar waren. Weil die weitere Ausführung dieses Themas dem Abschnitt über die Kunst in Böhmen überlassen werden muß und wir einige dieser Paläste bei unserem Rundgang durch die Stadt kennen lernen sollen, seien hier blos, gleichsam als Typen, das schöne Palais Kinsky am großen Ring, die aristokratische Anlage des Palais Nostitz am Graben und der Prachtbau Gallas, heute Clam-Gal las , zwischen der kleinen und großen Jesuitengasse erwähnt, der letztere von Fischer von Erlach (den einige Schrift- steller in Prag geboren sein lassen), die beiden ersteren von Kilian Dinzenhofer, dem gerühmteren Sohn eines gerühmten Vaters. Nach dem Aussterben des Habsburgischen Mannsstammes mit Kaiser Karl VI., nach einer Friedenszeit von nahezu hundert Jahren, erfuhr Prag eine feindliche Besetzung durch Baiern, Sachsen und Franzosen, die am 21. October 1741 von der Stadt Besitz nahmen, ohne ihr jedoch Schaden zu thun, da sie ja dieselbe für den baierifchen Kur- fürsten, den künftigen König des Landes, zu schonen hatten. „Nie hat eine Stadt," sagt der Geschichtsschreiber Pelzel, „diemit Stnrm genommen worden, so wenig gelitten; es wurde kein Haus geplündert, keinem Bürger ein Leid zugefügt." Als bauliche Andenken an diese Episode haben die Franzosen eine neue Befestigung des Vysehrad und eine weitläufige Militärbäckerei zwischen dem Heuwagsplatz und der Hibernergasse in der unteren Neustadt zurückgelassen. Die Inschrift des phrasenreichen Volkes von jenseits des Rheins: »I/art äs vaincrs est percku sans I'art cke subsister" ist noch heute, obwohl nicht in den ursprüng- lichen Lettern, an der Stelle zu lesen. Als ein Jahr später die Kaiserlichen an die Wieder- eroberung schritten, wurde Prag beschossen, alle Zugänge abgesperrt, so daß eine unerhörte Theuerung aller Lebensmittel entstand und die Bewohner überdies eine Kriegssteuer von 7,000.000 Gulden tragen sollten, bis am 16. December 1742 die feindliche Besatzung, selbst der grimmigsten Noth ausgesetzt, die Stadt räumte. Ohne Vergleich ärger war, was die Hauptstadt Böhmens fünfzehn Jahre später durch Friedrich II. von Preußen erfuhr, als dieser seine Geschosse auf den St. Veitsdom richtete. In der Nacht vom 29. zum 30. Mai 1757 zerschmetterte eine Kanonenkugel das
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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