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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
Seite - 188 -
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Seite - 188 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14

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188 aus — nahm die lange Mauer des gräflich Wratislav'schen Gartens ein; rechts ab im Dorfe Kosir der schöne Elam'sche Park und etwas weiter landeinwärts die Cibnlka, ein ausgedehnter Park des ehemaligen Fürstbischofs von Passau Grafen Leopold Thun; sonst in den Bergen noch einige bescheidene Landhäuser mit Gärten, darunter die Mozart- berühmte Bert ran ka. Am rechten Ufer außerhalb der Stadt konnte man die Krenn'fcheu und Wimmer' schen Anlagen und den schönen Park des Grafen Canal, etwas ent- fernter einige zerstreute Villen, dann längs des Boticbachs die Dörfer Nnsle und Vrsovitz zum Weichbild von Prag rechnen. Die Stadt selbst hatte in mehr als einer Hinsicht etwas Düsteres. Sie heimelte au durch die Fülle und Wucht der Erinnerungen, die sie überall aufwies, aber diese Erin- nerungen waren zu einem großen Theile keine freundlichen. Als Wohnort war ihr eine übermäßige Reinlichkeit nicht nachzurühmen und die Straßenbeleuchtung so kümmerlich, daß noch in den Fünfziger-Jahren, wo die Firma Steffeck-Friedland die Gasbeleuchtung übernommen hatte, der boshafte Witz gemacht wurde: „Nacht muß es sein, wo Friedlands Sterne leuchten." In der Neustadt waren viele von den weiten Plätzen und breiten Straßen für Fußgänger und Wagen etwas unbehaglich gepflastert oder entbehrten einer Pflasterung ganz; der Viehmarkt in seiner großen Ausdehnung hatte Hügel und Thäler, bei trockener Witterung Staub zum Ersticken, an nassen Tagen Koth zum Versinken. Von Privat- häusern waren selbst in der Neustadt nicht besonders viele von heiterem Comfort zu fiudeu; jene in der Altstadt, der Kleinseite, am Hradschin durchaus massiv, oft mit übermäßigem Kraftaufwand gebaut, hatten dunkle Eingänge oder Thorfahrten, noch dunklere Stiegen, wo man sich am Geländer hinauftappen mußte, auf den Stiegenabsätzen häufig ein Heiligen- bild, wohl auch ein glimmendes Lämpchen davor. Manche Außenseiten waren bemalt, aber auch diese Darstellungen waren durchaus ernst; auf dem Heuwagsplatz die „sieben Kur- fürsten", unter dem Vysehrad die sieben böhmischen Herzoge. Geradezu schrecklich waren die Wandmalereien im Kreuzgang der Franciscaner bei Maria-Schnee, Abbildungen der Qualen und Schlächtereien, denen ihre Vorfahren bei Erstürmung des Klosters durch die Husiten erlegen waren. Von einigem Leben in den Straßen konnte eigentlich nur in der Zeltner-, in der Eisen-, in der kleinen und großen Jesuitengasse, den Hauptadern des damaligen Verkehrs, die Rede sein; am bewegtesten war es in der dicht bevölkerten finstern, winkligen und engen Judenstadt, dann auf dem christlichen und jüdischen Tandelmarkt in der Schwefel- und Galli-Gasse. Kutschen, sowohl Miethwagen als eigene, unterbrachen nur selten den Verkehr, am meisten noch im Winter, den der reiche Adel in der Stadt zuzubringen pflegte. Die Einkehrhäuser kostines), etwas euphemistisch Gasthöfe und Hotels genannt, hatten für Fremde, wie ich in meiner Jugend selbst aus dem Munde eines solchen gehört, etwas „Schofles".
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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