Seite - 201 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14

201 und Nachhilfe bedürftig sei, so daß der Fortbestand des Ganzen, an welchem Kleinmuth in der ersten Zeit schreckenvoller Bestürzung zweifeln wollte, seither außer Frage ist. Die gewaltigen Schäden sind von geschickter Hand in staunenswerth kurzer Frist ausge- glichen worden und das Ganze steht in seiner früheren Gestalt theilweise verjüngt wieder da. Noch müssen wir, bevor wir von der Alt- stadt scheiden, auf eines der ältesten Prager Wahrzeichen aufmerksam machen. An der Außen- seite des Schwibbogens, der die Flnszseite des kleinen Platzes mit der Karlsstatue trägt, ist ein in Stein gehauenes altes bärti ges Männerantlitz zu schauen, „Bradäc" (Großbart) geheißen, ein Überbleibsel und Denk- zeichen der ehemaligen Judithbrücke. Ein an- deres Wahrzeichen ist nächst der Insel Kampa die merkwürdige „Ro- landsäule", die vor einigen Jahren aus sehr schadhaftem Zustande stilgerecht hergestellt, Aus dem °l.en Judenfr.-dh°s in Prag. theilweise ergänztwurde. Auch sie galt früher einigen als Überbleibsel der Judithbrücke,ist aber gewiß jüngeren Datnms und ein bekanntes Sinnbild der Stapelgerechtigkeit. Im Volke hatte der Ritter mit dem langen Schwert den Namen Brnnsvik oder Brnnslik und galt als Held der sonderbarsten Abenteuer. Durch die Bogenwölbung zwischen den beiden linksnsrigen Brückenthürmen — ein malerisches Bild! — betreten wir die Kleinseite, gelangen durch die Brückengasse auf den „Kleinseitner Ring", jetzt von der seine Mitte zierenden Statue „Radetzkyplatz"