Seite - 203 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14

203 Rundgang bei weitem nicht erschöpfen können; denn abseits von dem Wege, den wir durch- schritten, ist des Beachtenswerthen noch so manches, das wir nicht einmal dem Namen nach erwähnen konnten. Ebenso ist es mit den Aussichtspunkten, von denen wir uns nur bei zweien, vom Vysehradfelseu und von der Maria-Einsiedelterrasse, eine kurze Zeit aufgehalten haben. Es gibt aber deren eine ungezählte Menge; am rechten Ufer vom Zizkaberg, am linken von der Berglehne des Belvedere — nicht zu verwechseln mit dem Lustschloß gleichen Namens —, aus den Chotek'schen Anlagen, von dem eigentlichen Belvedere, vom Strahov, aus dem Seminargarten und von der Hasenburg von verschiedenen Stellen des Kinsky'schen Gartens, aus den Villen oberhalb Smichov und so fort. Teich von Hostivitz bei Prag. Zu diesen natürlichen Aussichtspunkten ist während der Jubiläumsausstellung 1891 ein künstlicher gekommen: der Eisfel thnrm auf dem Laurenziberg. Mau hat es deu Unternehmern verargt, daß sie dadurch dem nahen St. Veitsdom einen Rivalen zu schaffen sich unterfangen. Doch das ist Nebensache; größeres Gewicht ist wohl darauf zu legen, daß durch dieses, zumal mit einer Restauration versehene moderne Kunststück die fromme Stille und Idylle eines Platzes zerstört wurde, welchem das St. Laurenzkirchlein und ein „heiliges Grab", Nachbildung jenes zu Jerusalem, als Endpunkt des Kalvarienganges eine eigene Weihe verliehen. Die Bilder der vierzehn Stationssäulen, gegen Witterungsschäden durch sorgfältigen Verschluß gesichert, sind nach Cartons von Führich gemalt, die ganze Anlage rührt vom Grafen Karl Ehotek her, jenem Oberstburggrafen, welchem Böhmen uud ganz besonders Prag noch viel Anderes zu danken und dem es dafür das Prädieat des „Unver- geßlichen" verliehen hat.