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der obere 18 5 Centimeter weit und 8 Centimeter hoch; ähnliche Ringe sind auch in
Grabhügeln bei Plaben (Plavo) bei Budweis uud am „Skleueny Vrch" bei Stralhostitz
unweit Horazdovitz vorgekommen. Aus Gräbern bei Brozanky unterhalb Meluik wäre
eine Riesenfibel zu erwähnen, deren Nadel 46 Centimeter lang ist und deren Bügel
ein 23 Centimeter langer, an beiden Enden in je eine flache Drahtspirale auslaufender
Schild bildet; ähnliche, aber kleinere Fibelu kamen in Gräbern von Horovitz vor. Eine
Riesenspiralfibel (Doppelspirale), bestehend aus einem 9 Meter langen, zu zwei je
17 Centimeter breiten Spiralen gewundenen Draht mit einer 43 Centimeter langen Nadel,
im Gewicht von 15 Kilogramm, befand sich im Massenfund von Cepy bei Pardubitz.
Kleinere solche Doppelspiralfibeln fand man in Grabhügeln von Dejsina an der
Klabava, in deren Thal überhaupt viele Hallstatter Funde gemacht wurden, so bei
Horomyslic und Ejpovic, wo unter anderem ein verzierter langer Dolch, hohle offene
Armringe, ein Bronzebecher mit getriebenem reichem, aus Schwänen und Souueu
bestehendem Ornament, ausgelegte Emailperlen, Eisenschwerter n. s. w. gefunden wurden.
Hohle breite Armspaugeu mit eingeritztem Ornament kamen mit zwei 56 Centimeter langen
einfachen Bronzenadeln und Eisenwaffen im Walde Bor bei Protivin und anderwärts vor;
eine 95 Centimeter lange Bronzenadel wurde am Plesivec gefunden. Pfeilspitzen aus
Bronze mit Schaftloch sind sowohl in Nordböhmen (Elbeteinitz zc.), als in Südböhmen
(Cichtitz ?c,), ferner in Urnengräbern (Vokovitz ?c.) nicht so selten. Sehr interessant ist
eine Bronzefibel aus der an Hallstatter Funden so reichen Nekropole von Husin bei Klattan.
Unter den Bronzeschwertern wären außer dem schön erhaltenen Schwerte mit Schilfblatt-
klinge und separat gegossenem verziertem Griff, von der Elbe bei Melnik, jenes von Nahoran
und ähnliche hierher zu stellen; der jüngeren Hallstattzeit dürften Schwerter mit flacher
Griffzunge und mit unterhalb des Griffs geschweiften Schneiden, wie jene von Roztok
uud von Zvolenoves, angehören.
Von weiteren hierher gehörigen Funden seien noch erwähnt jene von Dnsniky bei
Randnitz, bestehend aus einem dreifüßigen, innen versilberten Bronzegefäß mit Leichenbrand,
Eisenwaffen, Bronze-, Silber- und Goldschmuck; von Citolib, wo ein Skelet mit Eisen-
schwert und Scheide, einer Lanzenspitze, einer Eisenfibel, einem langen krummen Messer
und mit offenen Bronze-Armringen aufgedeckt wurde; vom Berge Brasy am Radniebach
mit an Bronze- und Eisenartefacten reichen Grabhügeln; von Stählan (Stählavy) an der
Uslava mit reichen Funden, von Podraznitz bei Bifchofteinitz, von Mirkovitz bei Hostau,
von Skvoretitz bei Mirovitz, Lucic bei Klattau, vom Felde Markovec und von Neuhof
(Nove dvory) bei Pisek, mit Bronze- und Eisenfunden; Pntim mit reichen Gold-, Bronze-
nnd Eisenfunden in zwei Grabhügeln; von Korno bei Beraun, von der Anhöhe Brafy
bei Rokyeau, in beiden letzteren Schwertscheiden-Schlußstücke u. s. w.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Band 14
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (1)
- Band
- 14
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1894
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.78 x 21.93 cm
- Seiten
- 634
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch