Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kronprinzenwerk
deutsch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
Seite - 230 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 230 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14

Bild der Seite - 230 -

Bild der Seite - 230 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14

Text der Seite - 230 -

230 Vorzeit und Zeitalter der j?remssliden. Vorzeit. — Inmitten unseres Continents, im Herzen von Europa gelegen, einer vollaufgeblühten hundertblättrigen Rose vergleichbar, bietet das Land Böhmeu durch seine scharf ausgeprägte geographische Gestaltung das Bild eines in sich geschlossenen Ganzen, dessen wechselvolle Geschichte bereits zwei Jahrtausende hinter sich hat. Aus dem Dunkel der Vorzeit tritt im IV. Jahrhundert v. Chr. zuerst das hercyuische Gebirge hervor. Schon Aristoteles bezeichnet als Arkynien jenen mitteleuropäischen Höhen- zug, welcher nordwärts der Donau von Westen gegen Osten streicht. In dieses Waldgebirge wird von Strabo das auch Cäsar gut bekannte Land Bujämum verlegt, welcher Name in dem Vellejischen und Taeiteischeu Bojhämnm, dem späteren Böheim, dem heutigen Böhmen, wiederklingt. Das Gebirge, welches ringförmig das Land umschließt, war zur Zeit der Römer und bis in das späte Mittelalter hinein mit Urwäldern bedeckt, die einen breiten Gürtel bildend in hohem Grade unwegsam waren und nahezu undurchdringlich schienen, so daß die von Armin dem Marbod entgegengeschleuderte Bezeichnung „hereynisches Versteck" ihre volle Berechtigung hatte. Sehr klar war die geographische Beschaffenheit des Landes dem ersten Geschichts- schreiber Böhmens, Cosmas, bekannt. Dies weite Land, schreibt dieser im XI. Jahrhundert, ist rings von Bergen umgeben und es gewährt den Anblick, als ob ein ununterbrochener Gebirgswall dasselbe umschlösse. Wie hoch aber seine Lage sei, ersehe man aus dem bemerkenswerthen Umstände, daß kein auswärtiges Gewässer in das Land gelangt, während sämmtliche Flüsse, groß und klein, den verschiedenen Grenzbergen entquollen, von der Elbe als dem Hauptstrom aufgenommen werden und ins nördliche Meer abfließen. Das Territorium entsprach genau dem oberen Stromgebiet der Elbe, denn noch im VIII. Jahrhundert war das Egerland bis an die Quellen der Eger von böhmischen Slaven besetzt, und auch das obere Quellgebiet der Luzuitz (Lainsitz) mit der Burg Witoraz (Weitra) gehörte zu Böhmen. Dagegen lag das Gebiet der Reichenberger Neiße jenseits der Marken des Landes. So war das Land auch in hydrographischer Beziehung ein einheitliches Gebilde. Mit der Grenzscheide des Stromgebietes fiel genau die Landesgrenze zusammen. Man sagte, das Land reiche „bis znr Wasserscheide" oder, da das Grenzgebirge nach innen und außen bewaldet war und die Scheidelinie der Gewässer am Kamm des Grenzwalles hinlaufend den Grenzwald gleichsam halbirte, „bis zur Mitte des Waldes". Diese Grenze war — so unglaublich es auch lauten mag — durch einen Durchhau (pteseku, intereislo) gekennzeichnet, ähnlich dem heute noch sichtbaren Rennsteig des Thüringer Waldes. Das bewaldete Grenzgebirge konnte nur auf einigen wenigen Punkten überschritten werden; es waren dies die Grenzsteige, das ist Saumwege, deren Spuren
zurück zum  Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild