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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
Seite - 231 -
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231 heute noch am Passauer und Nachoder Steig an dem weithin verlaufenden Grabeneinschnitt sichtbar sind, in welchem die Säumer, ohne abirren zu können, mit ihren Lastpferden sich vorwärts bewegten. Der verhültnißmäßig passirbarste und wohl auch der älteste Pfad war jeuer vou Chamb gegen Taus im Westen, der Steg von Linz gegen Hohensnrt im Süden, der Chlnmetzer (Knlmer) Steig im Norden, der Nachoder und Terstenitzer im Osten. Die übrigen sind erst im späteren Mittelalter aufgekommen. Ohne Kenntniß dieser eigenthümlichen Terrainverhältnisse bleibt so manches geschichtliche Ereigniß des Landes unverständlich, so die Abwehr der Cimberu, das Mißlingen des römischen Angriffs auf Marbod, die feste Stellung Samos, ja der ganze Verlauf der mittelalterlichen Geschichte. Die ältesten geschichtlich nachweisbaren Bewohner Böhmens waren Kelten. Wahr- scheinlich hatten sie dieses Land schon lange vor der großen Bewegung der gallischen Kelten (IV. Jahrhundert v. Chr.) inne, gerade wie die Bojer des oberen Donaulandes. Auch sie wnrden Bojer genannt, wenn nicht etwa der Name Bojmi lautete wie Trokmi, Renn, Osisnii, woraus der Name des Landes Bnjäm-nm, Bojhäm-nm leichter abzuleiten wäre. Diese Kelten erhielten eiuen Zuwachs aus den? südlichen Gallien, als nach Cäsars Zeugniß die Volcä Tektosages in das gut bewohnbare Gebiet des hercynischen Waldes einzogen. Diese Bewegung hängt wohl mit dem Zuge Sigoves nach dem hercynischen Waldgebirge zusammen. Wenn es auffallen sollte, daß die Volcä ihre herrliche, zwischen den Pyrenäen und dem kemmenischen Höhenzuge gelegene Heimat gegen Hercynien vertauschten, so möge man die Erklärung darin suchen, daß sie, von Hans aus tüchtige Goldgräber, von Berichten und Gerüchten über die Goldfelder des südlichen Böhmens angezogen worden sein mochten, und in der That behaupten gewiegte Kenner des böhmischen Bergbaues, daß die uoch heute sichtbaren großartigen Spuren des Bergbaues am Böhmerwalde auf weit zurückliegende prähistorische Goldgewinnung hindeuten. An dem Grenzwall, welcher das böhmische Keltenland im Norden umgibt, brache» sich um das Jahr 120 v. Chr. die Wogen der in ungeheuren Massen heranrückenden Cimbern. Da der Durchzug durch Böhmen von den Bojern weder gutwillig zugestanden wurde, noch von den Cimbern mit Gewalt erzwungen werden konnte, wandte sich die Völkermasse gegeu Osten und gelangte, Böhmen umgehend, durch die Lausitzer, schlesische und mährische Ebene an die mittlere Donau. Die Volcä, deren Namen in der Form Walchen, Wälsche, Vlasi noch heute fortlebt, behaupteten noch zu Cäsars Zeiten (circa 50 v. Chr.) ihre hercynischen Wohnsitze, rechtliche und tapfere Leute, wie sie Cäsar nennt, aber gleich dürftig wie die Germanen, von denen sie sich zu jener Zeit weder in der Lebensweise noch in Kleidung unterschieden, ein Beweis, wie nahe gerückt schon ihre völlige Verschmelzung mit dem deutschen Wesen war.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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