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ihrer Erblande doch auch wieder am Deutschen Reiche einen Rückhalt. Da die Habsburgischen
Herrscher, seit Ferdinand I. zugleich Könige von Böhmen, stets Bewerber um die deutsche
Kaiserwürde gewesen waren, so trat, während um die anderen Kurstimmen geworben
wurde, die von ihnen selbst geführte böhmische Kur naturgemäß in den Hintergrund.
Auch hatte schon Kaiser Ferdinand l. sich in Böhmen so unabhängig als möglich vom
Reiche gestellt, um weitergehende Einmischung desselben in die böhmischen Angelegenheiten
Die Landtagsstube in Prag.
zu verhindern, wobei freilich rechtlich an dem Verband mit dem Reiche nichts geändert
wurde. Eben darauf stützte sich Kaiser Leopold l. und nach ihm Joseph I., als sie
die vollkommene Gleichstellung der böhmischen Kurstimme mit den übrigen forderten.
Nun wies man zwar von anderer Seite darauf hin, daß die langjährige Übung dem
behinderlich sei und Böhmen nicht die Lasten und Verpflichtungen der übrigen Kurfürsten-
tümer trage. Wirklich kam Kaiser Leopold nicht ans Ziel. Als aber Josef I. einwilligte,
daß Böhmen hinfort alle Reichsabgaben und Kreisumlagen mittrage und jährlich
800 fl. zur Erhaltung des Kammergerichtes beisteuere, sah er seinem Willen willfahrt
uud seiner Rechtsanschauung völlig Rechnung getragen.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Band 14
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (1)
- Band
- 14
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1894
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.78 x 21.93 cm
- Seiten
- 634
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch