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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
Seite - 368 -
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368 Vererbung sich constant bleibt und daher ein ausgezeichnetes anthropologisches Merkmal abgibt, um die verschiedenen Menschenraeen und Typen von einander zu scheiden. Man pflegt jene Schädel lang (Dolichokephali) zu nennen, deren Index nicht über 75 geht, jene dagegen kurz (Brachykephali), deren Index größer ist als 80; die mit einem Index zwischen 75 und 80 heißen Mesokephali. Daher sind die Dolichokephali desto stärker, je kleiner der Index ist, die Brachykephali desto größer, je höher er ist, je mehr sich die Breite des Schädels seiner Länge nähert. Ja man hat schon Schädel gefunden (die allerdings künstlich deformirt waren), bei denen die Breite die Länge übertraf, bei denen also der Index mehr als 100 betrug. Man kann bis jetzt schließen, daß Schädel, die unbedingt brachykephal genannt werden müssen, einer von den Dolichokephali besonderen, dem Ursprung nach verschiedenen Typus bilden, obgleich die Frage noch nicht beseitigt ist, ob nicht auf die Brachykephalie des Schädels, die mit einem flachen Hinterhauptbein ver- bunden ist, die künstliche Deformation dadurch einen Einfluß ausübt, daß die Mütter ihren Kindern eigene Hauben gaben oder daß sie sie oft auf dem Rücken liegen ließen. Was die Mesokephalen betrifft, so hielten sie die Einen für einen eigenen Typus, die Anderen für ein Kreuzungsproduct, noch andere für Varietäten sowohl der Dolichokephalen als auch der Brachykephalen. Alles ist hier möglich, aber nichts sichergestellt. Uns interessirt hier diese complicirte Frage nicht und so wollen wir sie auch bei Seite lassen. Nach dieser Erklärung wird man begreifen, was es bedeutet, wenn wir die modernen Schädel der Bevölkerung Böhmens (und zwar der eechischen wie auch der deutschen) aus- schließlich zu den Brachykephalen rechnen. Dr. Weißbach constatirte bei einer Serie von 40 Schädeln einen Durchschnittsindex von 83'1. Die größte Anzahl fiel auf den Index 84, dann 83. Voriges Jahr hatte Dr. Niederle in Senftenberg 60 Schädel der dortigen Bevölkerung gemessen. Sie zeigen einen durchschnittlichen Längenindex von 84 59, jedoch bei Männern 84 23, bei Weibern 85'18. Es scheint also auch in Böhmen der weibliche Schädel kürzer zu sein als der des Mannes. Im anthropologischen Eabinet des Prof. I. Ranke in München werden 86 moderne böhmische Schädel aufbewahrt, welche Dr.Obolenski gemessen hat. Sie sind zwar aus Mähren (aus Dörfern der Podhoraken und Hanaken), doch ist die Bevölkerung dort dieselbe wie in Böhmen und wir können sie auch hier anführen, da nur wenige bedeutendere Daten aus Böhmen vorliegen. Hier überrascht uns eine bedeutende Brachykephalie. Zumeist sind es Schädel mit einem Index von 80 bis 86, zu den Mesokephalen (Index 76 bis 79) gehören nur 8, und davon stehen 5 an der Grenze der Brachykephalie. Einen Dolichokephalen gibt es in dieser Serie, ebenso auch in jener des Dr. Weißbach nicht; freilich zeigt ein bedeutender Procentsatz der Schädel Bildungen, die sonst die Dolichokephalen charakterisiren. Diese Forschungen bezüglich der Schädel bestätigten in zum Theile noch nicht veröffentlichten Arbeiten Dr. I. Matiegka und Dr. Niederle
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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