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böhmische Becken erforscht und sie mit jenen anderer österreichischer Völker verglichen.
Aber das Material war so unbedeutend, daß mau sich auf die Resultate gar nicht verlassen
kann, und so übergehen wir sie hier.
Die langen Knochen aus den prähistorischen Gräbern, nach welchen wir ziemlich richtig
die Taille der älteren Bevölkerung berechnen könnten, wurden bei uns bis jetzt nicht
gemessen. Interessant ist, daß wie auch sonst in Europa die Tibia in Böhmen eine von
der normalen einigermaßen abweichende Form zeigt, indem sie mehr flach, ja manchmal
sogar säbelartig ist (sogenannte Platyknemie). Diese Erscheinung ist jedoch kein ethnisches
Chodin aus Taus.
Merkmal, sondern nur ein physiologisches, indem sie, wie Prof. Manouvrier nachgewiesen
hat, durch einen intensiveren Gebrauch der Hinteren Wadenmuskeln entsteht.
Auch die Körperhöhe überhaupt und die sonstigen Dimensionen des Körpers
sind in Böhmen bis jetzt nicht genau untersucht, obzwar ein reiches Material in den
Rekrutiruugslisteu vorliegt. Professor Göhlert hat im Jahre 1876 das Durchschnitts-
maß böhmischer Rekruten, also einer Gruppe von Leuten im Alter, in dem sie noch nicht
das Maximum ihres Wuchses erreichten, mit 1640 Millimeter angegeben. Jetzt soll
es etwas mehr betragen. In Prag ist die gewöhnliche Höhe der Rekruten 1630
bis 1650 Millimeter.
Je weniger bis jetzt in der Anthropologie Böhmens gearbeitet wurde, desto mehr
zeigt sich die Nothwendigkeit derselben, sobald wir tiefer in die Geschichte des Landes
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Band 14
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (1)
- Band
- 14
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1894
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.78 x 21.93 cm
- Seiten
- 634
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch