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die Nachbarinnen zu der Wöchnerin auf Besuch und bringen ihr eine eingemachte Henne
mit Nudeln in die Wochen (6c» kouta). Das neugeborene Kind wird gebadet, in ein
Leintuch eingewickelt und unter den Tisch gelegt, damit es folgsam sei. Jeder, der in das
Zimmer tritt, wo das kleine Kind schläft, muß sich wenigstens auf einen Augenblick nieder-
setzen, damit er dem Kinde den Schlaf nicht wegtrage. Nach der Taufe werden die
Pathinnen und Nachbarinnen bewirthet und namentlich mit Backwerk und süßen Liqneuren
traktirt. Wenn sich ein Kind einen Zahn ausreißen läßt, so soll es denselben hinter den
Das Hahnschlagen kokouta).
Backofen werfen und sagen: 1u mäs. liZko (m^sko), Kostenz, mi ?a nH /elöönH.
(Da hast du, Fuchs Wäuscheu^, einen beinernen, gib mir dafür einen eisernen.)
Die Hochzeitsgebräuche des böhmischen Volkes bieten viel Interessantes und
werden unter derLandbevölkerung noch immer mit minntiöserBeobachtnng des complicirten
Ceremoniels gepflegt. Eine ordentliche Hochzeit dauert wenigstens drei Tage; sie beginnt
am Dienstag mit der Trauung und endet am Donnerstag mit der Übersiedlung der Braut
in ihr neues Heim.
Die Hauptrolle spielt dabei der äruöda (Brautwerber oder Redner, auch swro-
svat, plampaö oder reenik genannt). Ein tüchtiger ckruöda ist ein sehr gesuchter Mann.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Band 14
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (1)
- Band
- 14
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1894
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.78 x 21.93 cm
- Seiten
- 634
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch