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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
Seite - 482 -
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482 Zeit Neues erfahren. Das ehemalige Volkslied in seiner urwüchsigen Anspruchslosigkeit wird es wohl, eben wegen des geänderten Zeitgeistes, kaum mehr sein, doch jenes alte Volkslied wird darum nicht auf den Aussterbe-Etat gesetzt sein. Und wenn verständniß- uud liebevolle Forscher dafür gesorgt haben, den uns überlieferten Schatz an Texten und Melodien vor der Vergessenheit zu bewahren, so hat auch der enge Zusammenhang, der überhaupt zwischen Volksthum und Wiedererwachen des nationalen Geistes besteht, es mit sich gebracht, daß die Schätze der Volksmusik, weit entfernt zu einem todten ethnographischen Cnriosum zu werden, vielmehr seit den Sechziger-Jahren, zunächst seit Krlzkovsky und Smetaua eine glänzende Renaissance aus dem Boden der Kunstmusik, selbst in ihren edelsten und höchsten Formen erlebten. Die slavischen Dialecte. Die Sprache der Slaven in Böhmen zeigt schon in den ältesten Denkmälern dialeetische Eigenthümlichkeiten, welche auch heute wiederkehren. So im Anlaute k: koken, Kobens (Ps. Witt.) oder sehr oft v: voden, volcv; oder das ältere sriebro, srecta, statt striedro, stteäa u. s. w. Auch das chodische bul, lmlica findet sich schon im XVI. Jahr- hundert. Gleich den Dialecten selbst ist auch die Übersicht, wie sich ihr Studium in Böhmen entwickelte, von einigem Interesse. Die ersten Spuren dieses Studiums findet man schon in den Schriften I. Hns', welcher mit der Umbildung der damaligen Orthographie den Prager Dialect zur Schriftsprache erhob und dabei verschiedene Abweichungen aus Süd- böhmen eingeführt hat. Verständnißvoller trat an das Werk I. Blahoslav (gestorben 1571), einer der berühmtesten böhmischen Brüder, in seiner Grammatik, welche im Jahre 1857 von Hradil und Jirecek herausgegeben wurde. Er hat ein reiches Material aus verschiedenen Gegenden Böhmens und Mährens gesammelt, und zwar als Beispiele trivialen Sprechens. Nachdem er die „Bauern- und Werkstattsprache" im Allgemeinen der Schriftsprache gegenübergestellt, führt er mit einer Menge von Beispielen speciell die Mundarten von Prag, Leitomischl, Nimbnrg, Bnnzlau, Humpolec, Pilsen, Klattan, Taus, Neuhaus u. s. f. an. So hat uns Blahoslav die Hauptpunkte der bis an unsere Zeiten sich mehr oder minder erhaltenen Dialecte angedeutet. Diesem Beispiel folgten auch seine Nachfolger, als V. Benedict! von Nndozer, I. P. Drachonsky, I. Konstant, V. Rosa u. A.; sie haben in ihren Grammatiken und Orthographien ein interessantes Material niedergelegt. Größere Verdienste erwarben sich in dieser Hinsicht I. Dobrovsky und P. I. S asarik. Mit dem ihnen eigenthümlichen Scharfsinn erblickten beide in den Dialecten eine unerschöpfliche Quelle für das Sprachstudium und mit vollem Recht behandelten sie
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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