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Was die „Maibäume" im Frühjahr so fröhlich ankündigen, ein heimlich bestehendes
Herzensbündniß, das findet gewöhnlich schon im Sommer seine Fortsetzung in der „Ver-
lobung" und seinen Abschluß in der „Hochzeit" für das ganze Leben.
Zur Verlobung wird gewöhnlich eine Nacht bestimmt. Am Vorabend begibt sich
der zu verlobende Bursch in Begleitung von drei oder mehreren Verwandten in das Hans
der künftigen Braut uud schickt einen der Begleiter an den Vater der Erwählten mit der
Anfrage: „ob man kommen dürfe?" „ob man recht käme?" „wie man dächte?" Der wohl
vorbereitete Vater erwiedert freundlich: „man komme nur immer; von solchen Gästen
schwane man Gutes, sie ehrten sein Haus." Daraufhin erscheint der Bursch mit seinen
Beiständen; diese sind kaum eingetreten, so erscheinen mehrere Nachbarn als Beistände des
Brautvaters. Beide Parteien begrüßen sich nnd nehmen an zwei getrennten Tischen Platz.
Mutter uud Tochter des Hauses sind noch nicht sichtbar, dagegen drängen sich neugierige
Zuschauer vor den Fenstern und zwischen den Fensterrahmen drücken sich die Gesichter von
Kindern uud Halberwachsenen. Nachdem die Verlobungsparteien abgesonderte Verständi-
gungen gepflogen, beginnt der Brautvater von seinem Tische herüber nach dem Tische der
Bräutigamspartei: „Das sei nun Alles recht und gut, aber ein Haus müsse leben uud da
heiße es: wie es stünde mit des Burschen Habe und Mitgift?" Einer der Beistände bezeichnet
die Habe und Mitgift des Bräutigams. Überlegen der Brautpartei, dann Hin und Wider,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Band 14
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (1)
- Band
- 14
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1894
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.78 x 21.93 cm
- Seiten
- 634
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch