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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
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611 Die Rochlitzer Mundart verräth sich durch die breite Aussprache des e, durch die Doppelbildung beim Deminutiv —ch—l (das heißt cheu uud lein — es vergleicht sich hierzu dieselbe Bildung in den Mundarten von Windisch-Kamnitz und Wernstadt —) und durch den Wortschatz als eine obersächsische, die somit hier eine Sprachinsel im Schleichen bildet. Von Rochlitz südostwürts beginnt das echte Schlesisch. Hier unterscheidet sich zunächst die Mundart des Hochgebirges von der des tieferen Landes. Der lustige Bursche von Schatzlar singt da: „Wellt er'sch wessa, war ich bin? Ich bin de lnse Finke. Wenn ich 's Geld versoffa ho', Gieh 'ch ei's Bernla on trenke. Ich schneid mer a Weidarittla o' Ond gieh ein: Derfla 'ruff on' no': Ihr Leute, keeft mer en'n Basn o', Daß ich Geld zum Saufn ho'." Im Falkengebirge ist die Mundart Braunaus, als des größten Ortes, vorherrschend. Hier lautet zum Beispiel die erste Strophe im Hirteuliede eines Weihnachtspiels: „O Freda iwar Frcda! Ihr Nockwarn, kommt on hiert, Wos do of önsr Hede F'r Wonderdengs passiert. Es qnom ofs Fald a Engl Bei hnher Mettrnacht, Dar song ons a Gesängla, Doß eem das Harzla lacht." Aus dem Braunauer Läudcheu, das Andere nach der Muudart bereits zum uächsteu zieheu, führt wegen des vorspringenden Cechengebietes die Sprachgrenze jenseits des Landes, durch das preußische Schlesien, zum Adlergebirge hinüber, dessen Mundarten sich durch eiu öfter vorkommendes postjotirtes a (a^) näher an die der Jeschken-Jsergrnppe stellen. Sonst ist aber die Sprache bis Grillich hinab rein schlesisch: „Snmm'rkerwla, fliegh aus, Dei" Hoisla briht" (brennt) „aus! De Keudlan missa fästa, 's Brnd leit ei'm Kästa; 's Blut loift aus d'r Renne Die Keudlan lieghe dreuue — Flieghe weit ei's Land!" In der Mundart des Adlergebirges, seiner Heimat, dichtete Hieronymus Brinke, aus Tanndorf bei Rokitnitz (1800 bis 1880). In bäuerlicher Haushaltuug aufgewachsen, vervollständigte Brinke seine Volksschulkenntnisse durch das Lesen deutscher Klassiker. Seiu offenes Wesen und entschiedenes Auftreten verschafften ihm das Vertrauen seiner Lands- leute, unter denen er durch 14 Jahre das Amt eines Gemeindevorstehers bekleidete, während seine eigentliche Beschäftigung, neben einer kleinen Wirthschaft, die Weberei war. Von seiuen Gedichten, meist Gelegenheitssachen, seien angeführt: „Alte und neue Zeit", 39»
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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