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Patrizier, Magister der Philosophie und Organist an der Altstädter Teynkirche", wie er
sich selbst auf dem Titelblatt nennt, Thomas Bal thasar Jauovka ließ 1701 das erste
musikalische Reallexikou der modernen Zeit, seinen lateinisch geschriebenen „lülavis sä
lliesaurum muFnae urtis inusicab" in Prag drucken.
Schon im XVII., ungleich mehr aber noch im XVIII. Jahrhundert führten theils
zufällige Lebensumstände, theils bewußte Absicht hervorragende heimische Musiker über
die Landesgrenzen. Hier mögen vor der Hand drei bedeutende Künstler aus der ersten-
Hälfte dieser Epoche verzeichnet werden, auf die Böhmen mit Stolz hinweisen darf. Der
erste ist Andreas Hammerschmidt. Im Jahre 1611 zu Brüx geboren, wurde er 1635
deutschen Kirchencomponisten verschafft. Er schrieb in concertirendem Stil für eine bis
zwölf und mehr Stimmen, meist mit Jnstrnmentalbegleituug, flocht mitunter auch kirchliche
Choralmelodien ein, so daß er nicht nur zu den Bahnbrechern der neueren protestantischen
Kirchenmusik gehört, souderu in seinen „Dialogen" geradezu als würdiger Vorläufer von
Händel und Bach erscheint. — Ein Violinvirtuose ersten Ranges, der für seine Kunst-
leistungen von dem musikliebenden Kaiser Leopold I. in den Reichsadel erhoben wurde,
zugleich aber auch als einer der frühesten Componisten von Violinsonaten historische
Bedeutung gewonnen hat, war Heinrich Franz von Biber. 1644 in Wartenberg im
nördlichen Böhmen geboren, lebte er über zwanzig Jahre in Salzburg als erzbischöflicher
Kapellmeister uud Truchseß und starb daselbst zwischen 1707 und 1710. — Der dritte
Böhmen. 2
Andreas Hammerschmidt. Organist bei St. Peter in
Freiberg (Sachsen) und kam
1639 in derselben Stellung
an die Johanneskirche in
Zittau, wo er, zu Ehren
uud Wohlstand gelangt, am
29. Oetober 1675 starb. Von
seinen zahlreichen gedruckten
Werke» habe« ihm uameutlich
die fünf Theile „musikalischer
Andachten", die „Fest-, Bnß-
uud Dancklieder", vor Allem
aber die „Dialogi oder Ge-
spräche zwischen Gott und
einer gläubigen Seele" eine
der ehrenvollsten Stellen
unter den gleichzeitigen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Band 15
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (2)
- Band
- 15
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.07 x 22.35 cm
- Seiten
- 708
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch