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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
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18 hier zu erwähnende Künstler, Johann Dismas Zelenka, gehört seinem Wirken nach schon der ersten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts an. Er war als der Sohn eines Organisten in Lonnovitz bei Täbor geboren, erhielt nach kurzer Dienstleistung beim Grafen Hartig 1710 die Stelle eines Contrabassisten in der Dresdener Kapelle und war als solcher in der glücklichen Lage, seine musikalische Ausbildung bei Lotti in Venedig uud bei Fux in Wien zu vervollständigen. Der Kurfürst war stolz darauf, die Compositionen Zelenkas allein zu besitzen und zu hören, und hatte darin wohl Recht; soll doch selbst Sebastian Bach kein Hehl daraus gemacht haben, daß er Zelenkas Kirchenwerke höher schätze als jene Hasses, und von vielen wurde der böhmische Künstler, den auch auf instrumentalem Gebiete nur wenige seiner Zeitgenossen übertrafen, für den vorzüglichsten Vertreter der katholischen Kirchenmusik in Deutschland gehalten. Trotzdem bewarb er sich vergeblich um die Kapellmeistersstelle und mußte sich schließlich mit dem Titel eines Kirchencomponisten begnügen. Er starb zu Dresden am 23. December 1745 im Alter von 66 Jahren. Eine große, wichtige Neuerung brachten den musikalischen Verhältnissen Böhmens die Zwanziger-Jahre des XVIII. Jahrhunderts. Es war die Opernmusik. Die ar te nuova der Florentiner, der begleitete einstimmige Gesang, war vermuthlich schon an den Hos Rudolfs II. gelangt, die erste theatralische Vorstellung im neuen Stil dürfte aber für Prag eine 1627 bei der Königskrönung Ferdinands III. auf dem Hradschiner Schlosse gesungene „Pastoralkomödie" gewesen sein. Nach dem dreißigjährigen Kriege kam zwar die kaiserliche Hofkapelle ab und zu uach Prag uud führte hier ohne Zweifel auch Opern auf. Ausnahmsweise gab sogar 1703 bis 1704 eine wandernde Truppe (des Impresario Giov. Fed. Sartorio) einige italienische Opernvorstellungen. Doch konnten diese vereinzelten Fälle in der Prager Bevölkerung kein solches Bedürfniß nach musikalisch- dramatischen Kunstgenüssen wecken, das von selbst zur Befriedigung gedrängt hätte; dies vermochte erst die in ihrer Art allerdings einzige Aufführung von Fux' ,I^u costan^a e flirte??»" am 31. Angnst 1723. Das Werk des berühmten Wiener Hofkapellmeisters wurde nämlich bei der Krönung Karls VI. zum Köuig von Böhmen in einem von Giuseppe Galli-Bibiena eigens erbanten großen überaus prachtvollen Theater von etwa 100 Sängern und doppelt so viel Orchesterspielern unter Caldaras Leitung — der Eomponist selbst war kränklich, aber anwesend — mit allem erdenklichen künstlerischen Aufwand gegeben. Die ausgezeichneten Kräfte der Hofkapelle, die damals gerade ihre Glanzepoche durchmachte, war nicht nur durch die besten Chorsänger und Jnstrumeutalisteu Prags, sondern anch durch eiue Reihe von Virtuosen ersten Ranges verstärkt, welche aus alleu Ländern Europas herbeigekommen waren und die persönliche Theilnahme an dieser in den Annalen der italienischen Oper unübertroffenen Monstre-Anfführung sich zur Ehre und zum Vergnügen rechneten.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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