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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
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23 öffentlichen künstlerischen Interesses. Allein ihr exotisches Wesen konnte sich doch nicht ganz verleugnen, nnd lange hat es gewährt, bis sie einen oder den anderen Tonsetzer — von den außerhalb des Landes wirkenden natürlich abgesehen — in ihre Kreise zu ziehen vermochte. Um so eifriger uud wirksamer wurde dafür die Kirchen- und die Instrumental- musik gepflegt. Während des XVIII. Jahrhunderts gewann allmälig die homophone Schreibweise das Übergewicht selbst auf dem Gebiete des Kirchengesanges, auf dem bis dahin die Poly- pionie sich am entschiedensten behauptet hatte. Dieser Vorgang spielte sich natürlich auch in Böhmen ab, doch treten uns in der ersten Hälfte des Jahrhunderts noch bedeutende Contrapunktisten entgegen, deren wohlthätiger Einfluß in den folgenden Künstler- generationen lange nachhält. Ihr vorzüglichster Repräsentant ist ohne Frage der Minorit Bohuslav Ceruohorsky. Zu Nimbnrg als Sohn eines Organisten 1684 geboren und in Prag, später auch in Italien musikalisch gebildet, war er eine Zeit lang in Padua' als Regenschori thätig, kehrte aber nach Prag zurück, um die Leitung der Mnsik im Minoriten- kloster von St. Jakob zn übernehmen. Hier entfaltete er als Dirigent, Orgelspieler, Komponist und Lehrer eine vielseitige Thätigkeit, welche ihm den wohlverdienten Rnhm eines der größten Musiker verschaffte, die das Land überhaupt hervorgebracht. Er starb am 2. Juli 1742 in Graz auf der Reise nach Italien. Leider bezeugen nur spärliche Proben seines Schaffens die vollendete Meisterschaft, mit welcher er die contrapnnktischen Formen beherrschte, denn sein Nachlaß wurde 1754 bei einem Brande des Jakobsklosters ein Raub der Flammen. Von den neben Cernohorsky in Prag wirkenden Tonkünstlern muß sein jüngerer Zeitgenosse Josef Anton Sehling (aus Teising bei Elbogen) genannt werden, der 1756 in seinem 47. Jahre als Domkapellmeister gestorben ist. Unter den Schülern Cernohorskys aber, die nicht nur selbst dem Meister eine dankbare Erinnerung bewahrten, sondern mit seinem künstlerischen Erbe auch die eigene Pietät für ihn auf die jüngeren Generationen übertrugen, finden wir eine Reihe tüchtiger Künstler, deren einige auch im Ausland zu ehrenvollen Stellungen gelangt sind, wie Tnma und Zach, der wichtigste aber für die heimische Musik war Josef Ferdinand Norbert Seger (1716 bis 1782), in Repin bei Melnik geboren, jedoch seit seiner Schulzeit ausschließlich in Prag thätig, wo er bald als der beste Orgelvirtuos anerkannt wurde uud einen zahlreichen Schülerkreis um sich versammelte. Dieser Künstlergruppe muß noch Franz W. Habermauu angereiht werden, obgleich er viele Jahre im Ausland zugebracht hat, zunächst auf Studienreisen, dann in Diensten des Prinzen Conde und des Großherzogs von Toscana. Seit 1743 ' Ob Cernohorsky identisch ist mit jenem Organisten ,I>a6rs Rosmo" zu Assisi, der den berühmten Geiger Tartini 1715 in der Composition und im Accompagncment unterrichtete, ist eine offene Frage.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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