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einem bereits 1826 gegründeten „Verein zur Beförderung kirchlicher Tonkunst in Böhmen"
ins Leben gerufen wurde und 1830 mit dem Unterricht begann. Ihr erster Direktor war
der Domkapellmeister Johann Nepomnk Vitäsek (Wittassek — geboren 1771 in
Horm bei Melm'k), einer der besten Pianisten und Orgelspieler aus der Schule Fr. Duseks,
der wenige Jahre zuvor den Ruf «ach Wien als Hofkapellmeister (an Salieri's Stelle)
abgelehnt hatte. Nach Vitäsek's Tode (1839) bestand kurze Zeit eine Personalunion
zwischen der Organistenschule und dem Conservatorinm unter Dionys Weber, dann folgten
als Leiter der Schule Karl Pitfch (aus Batzdorf bei Roketnitz, 1786 bis 1858), der
bereits erwähnte Josef Krejci und nach dessen Berufung an das Conservatorinm
schließlich Fr. Zdeuko Skuhersky (geboren 1830 in Opocno, gestorben 1892 in
Bndweis). Der letztgenannte, auch als tüchtiger vielseitiger Componist thätige Pädagog
nnd theoretische Schriftsteller, welcher zuvor durch mehrere Jahre als Dirigent des Musik-
vereines und als Kirchenkapellmeister in Innsbruck gewirkt hatte, beschließt übrigens die
Reihe der Direktoren der Organistenschule, denn diese wurde nach seiner Pensionirung
(1890) mit dem Konservatorium vereinigt. Die Ersprießlichkeit der Anstalt bezeugt übrigens,
abgesehen von der stattlichen Zahl tüchtiger Organisten und Chorregenten, die aus ihr
hervorgegangen siud, am besten der Umstand, daß sie eine Reihe von Lehrern und
Theoretikern herangebildet hat, die dann selbst zu den bewährtesten Lehrkräften derselben
gehörten: so namentlich I. Krejcl, Fr. Blazek, Josef Leopold Zvonar, Domkapellmeister
Josef Förster. Auch mehrere hervorragende böhmische Componisten verdanken dieser
Anstalt ihre musikalische Bildung; hier seien nur Karl Bendl, Anton Dvorak nnd
Ednard Näpravnik (Kapellmeister der kaiserlichen Oper in Petersburg) genannt.
Das definitive Aufgeben der italienischen Oper wurde schon als eines der
drei entscheidenden musikalischen Ereignisse im Beginn unseres Jahrhunderts hingestellt,
es hatte aber für den ersten Augenblick nur de» Einfluß auf das am 3. Mai 1807 mit
Cherubiui's„Fanisca" eröffnete deutsche Opernrepertoire,daß neben den bisher gegebenen
Singspielen und den (von jetzt an in deutscher Übersetzung aufgeführten) italienischen
Werken auch die französische Literatur mehr zur Geltung kam. Aber alles ernstere Streben
mußte dem Unwesen erliegen, welches die albernsten Operetten und Gesangspossen, zumal
die des ersten Kapellmeisters Wenzel Müller selbst, ans der Bühne trieben. Nnr dem
rastlosen Bemühen einer echten energischen Künstlernatur, wie K. M. v. Weber es war,
der kurze Zeit (1813 bis 1816) das Amt eines „Operndirectors" verwaltete, konnte
es gelingen, die deutsche Oper Prags zu heben. Unter seinen Nachfolgern wechselten
zwar die Schicksale derselben mannigfach, aber sie machte die wichtigsten musikalisch-
dramatischen Tageserscheinuugeu dem Publikum iu der Regel rasch zugänglich und hatte
in deu Vierziger- und Fünfziger-Jahren glänzende Erfolge aufzuweisen. Der Antheil,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Band 15
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (2)
- Band
- 15
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.07 x 22.35 cm
- Seiten
- 708
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch