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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 49 -
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49 dem später einige weitere folgten, eigentlich das erste Zeichen der neuen Strömung, in welche Smetana nach seiner Rückkehr aus Schweden gerathen war. Die gleichzeitig entstandene Oper »Li-anidoti v Üeekiiek- erscheint aber geradezu als die Synthese aller bisher getrennten Elemente seiner künstlerischen Thätigkeit und Individualität. Der Schüler Liszts konnte nicht anders als ein Anhänger Richard Wagners sein, der böhmische Musiker aber, der die Lieder seines Volkes im Herzen trug und auch bereits die Polka künstlerisch zu idealisireu wußte, vermochte selbst das Operuorchester mit nationalem Geiste zu durchdringen und namentlich Chören und Tänzen ein packendes volksthümliches Colorit zu verleihen. Die .Lrambvii" sind weit entfernt, das Ziel zu bedeuten, welches Smetana sich gesteckt hat, sie sind vielmehr der Ausgangspunkt seines operistischen Schaffens gewesen, aber die Partitur derselben, welche nicht einen Anfänger, sondern einen selbstbewußten, alle Kunstmittel beherrschenden Meister verrieth, enthielt doch bereits die wesentlichen Keime aller seiner nachfolgenden dramatischen Werke. Zunächst kam das volksthümliche Element zur vollsten Geltung in der wenige Monate nach den „Lraniborl" gegebenen ,?io6anä nevesta" (Die verkaufte Braut). Die Absicht des Componisten, auf de» anspruchslosen Text Sabina's eine Operette leichteren Stils zu schreiben, schlug fehl: es entstand eine köstlich frische und muntere komische Oper von üppiger musikalischer Erfindung und ausgeprägter nationaler Eigenart — allerdings mit gesprochenem Dialog, der nach Jahren erst durch Recitative ersetzt wurde — und man kann wohl sagen: es entstand das populärste Werk der modernen böhmischen KAnst überhaupt. Bereits weit über 200 Aufführungen hat die ,?i0<Zkmä nevösta," nur auf der Prager böhmischen Bühne aufzuweisen. Doch gerade dieser Erfolg sollte dem Meister bald verhängnißvoll werden: seine nächste Oper.Oalikoi-" (1868), ein Werk von tragisch-eruster Stimmung, wurde mit dem Maßstabe der „k'rockanä nevesta" gemessen und als Abfall von der durch Smetaua selbst geschaffenen nationalen Musik zum „Wagnerianismns" vernrtheilt! Angesichts dieses an .valibor« verübten Unrechtes wurde von Seiten der Freunde Smetana's vergeblich darauf hingewiesen, die Oper sei einerseits böhmischer, andererseits aber (etwa abgesehen von einer wirksameren, durch- greifenderen Ausnützung der Leitmotive) um nichts wagnerischer, als es die mit allgemeiner Begeisterung aufgenommenen .Lranidoti« gewesen: erst nach achtzehn Jahren, als der Schöpfer des .valibor" schon todt war, löste ein glänzender Erfolg im National- theater den Bann. Im Stil seiner ersten Opern hatte Smetana Concessionen an den herrschenden Geschmack gemacht, um durch stufenweise Zurücknahme derselben in den nachfolgenden Werken das Publikum allmälig auf seinen eigenen idealen Standpunkt zu heben. Der Fortschritt, den er in diesem Sinne mit der 1872 vollendeten gethan, Böhmen. 4
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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