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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
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6Z St. Gregorius-Glossen aus der Zeit um das Jahr 1100 eiu. Sie wurdeu erst im Jahre 1878 in einer Handschrift des Prager Domkapitels, welche Dialoge des heiligen Gregorins enthält, entdeckt; von ihrer ursprünglich großen Anzahl blieben nur noch etwa 200 Wörter übrig, darunter einzelne, die gegen die Denkmäler des folgenden Jahr- hnudertes einen so archaistischen Charakter verrathen, daß sie auch für altkircheuslavisch gehalten werden können. Die Echtheit derselben wird von einigen Gelehrten bezweifelt. Zahlreicher und vollkommener in Inhalt und Form sind die Überreste, die sich uns aus einer früheren Vergangenheit in späteren Aufzeichnungen erhalten haben. Unter den religiösen Denkmälern reicht in die früheste Zeit das Lied »Hospväine pomilr^' n?" (eine Paraphrase des griechischen X^rie eleison) hinauf; es ertönt noch heutzutage majestätisch in den böhmischen Kirchen und wird nach seinem vermeintlichen Ursprung als ein Lied des heiligen Adalbert bezeichnet. Das Lied besteht aus acht ungereimten Versen und gehört wegen seiner Eigenthümlichkeiten in den Ausdrücken (poinilu^', spas, mir) ohne Zweifel schon in die erste Zeit des Auftauchens der slavischen Liturgie in Böhmen. Im Laufe der Zeit ward es zu einer erhabenen Nationalhymne, die man nicht blos in den Kirchen und bei feierlichen Gelegenheiten, sondern auch im Kampfgetümmel, wie z. B. in der Schlacht bei Kressenbrunn im Jahre 1260 vernahm. Durch seinen alterthümlichen Zug und seine erhabene Einfachheit nähert sich ihm das Lied ,3vat^ Vaclave, vevvcl» Üesks 2eme« (Heiliger Wenzel, Herzog des Böhmerlandes), das ursprünglich drei- strophig und gleich jenem ungereimt war. Frühzeitig im Volke verbreitet, setzte es in der Folgezeit immer neue Strophen an, durch welche das böhmische Volk in Zeiten der Noth sein Sehnen wie auch sein inbrünstiges Gebet um Hilfe zu seinem Landesheiligen zum Ausdruck brachte. Als drittes in der Reihe dieser alterthümlichen Denkmäler wird das Lied ,8Iovo äo sveta, s tvorenie v bc>^8tvi sekoväno" (Vor der Erschaffung der Welt ward das Wort in der Gottheit geborgen) angesehen; erhalten in einer Abschrift aus dem XIII. Jahrhundert, berührt dasselbe in 16 Versen Menschwerdung, Leiden und Auferstehung Christi. Wie es scheint, gehörte es den Osterliedern an und unterscheidet sich von den beiden älteren Liedern durch einen schon bedeutend vervollkommneten Reim. Gewichtige Momente sprechen dafür, daß auch unter den Producten, die in späteren Zeiten auftauchen, manches viel älteren Ursprungs ist; so namentlich die Lieder, welche die Menschwerdung, Geburt und Auferstehung Christi zum Gegenstand haben, wie: ,Vit^ inil^ 5e?u kriste- (Sei willkommen lieber Jesus Christus), ^aroäil se Xristus (Geboren ward Christus der Herr), .Vstalt'^est tew ekvile« (Erstanden ist in diesem Augenblick), vZemoküei vstal 2 mrtv^ck 2ääüei* (Der allmächtige, liebe Gott ist erstanden), dann das Lied vom Leib des Herrn: ,VitH krälu vsemoküci« (Sei willkommen allmächtiger König), manche Marienlieder und ähnliche.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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