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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 72 -
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72 daß die verdorbene Menschheit durch die Ankunft des Erlösers sittlich regenerirt werden soll. Meditationen und weitschweifige, sonderbare Erörterungen charakterisiren das Werk. Andere Gedichte aus dem didaktischen Gebiete sind fast ausnahmslos von einer religiös-erbaulichen Tendenz durchdrungen. Oft haben sie einen allegorischen Charakter, indem sie den Kampf des guten und bösen Princips darstellen, wie zum Beispiel der in mehreren Bearbeitungen vorliegende 3 p v r ÄuSe s kölein (Der Kampf der Seele mit dem Leibe), ? r a v ä n (Die Wahrheit) und ähnliche; meist schlagen sie einen tadelnden Ton an, wobei es nicht an Drohungen und warnenden Beispielen fehlt. Eine ganze Sammlung derartiger Proben findet sich in dem Gedicht Vesa te rv do^i'ck (Die zehn Gebote Gottes). Hier uud da gewinnt das satirische Element die Oberhand, manchmal mehr vou feinerer Art — wie im Svnr vocky sv ins in (Der Streit des Wassers mit dem Weine) —, mauchmal wieder derber — wie in den Sn t i i ^ o l emeslniciel i (Satiren von den Handwerkern). Eine humoristische Nüauciruug sieht mau in dem satirischen Streit- gedicht (Der Stallknecht und der Vagant). Auf dem Gebiete der geistlichen Poesie gelangt besonders zur Zeit des Erzbischvfs Ernst vou Pardubitz (gestorben 1364), des weisen Rathgebers und Freundes Karls IV., das Kirchenlied zu hoher Vollkommenheit. Auch fehlt es schon frühzeitig nicht an hymnischen und pfalmodischen Versuchen; anfänglich nur schüchtern, etwa Glossen in lateinischen Texten nnd unvollkommene Übersetzungen, streben sie seit Anfang des XIV. Jahr- hunderts theils im begeisterte» Mariencultus, theils in zahlreichen Bearbeitungen des Psalters dem Gipfelpunkt zu. Die epischen Gedichte dieser Periode haben znm großen Theile denselben Charakter wie die weltlichen Gedichte der romantischen Schule, mit denen sie in gleicher Atmosphäre entstanden sind: sie lieben Wunder und phantastische Combinationen, häufig moralisireu sie und versallen nicht selten in einen klagenden Tou. Vou Ursprüuglichkeit kauu mau mir bezüglich ihrer Einkleidung sprechen, aber auch da machen sich nicht selten fremde Mnster bemerkbar. Am meisten wurden Legenden in Versen verfaßt, wobei man in der Regel lateinische Vorlagen benutzte, besonders solche, die ihren Inhalt entweder aus deu Apokryphen oder aus der sehr verzweigten und überaus bunten Tradition von den Auserwählten des Herrn schöpften. Schon am Ende des XIII. uud in den ersten Jahren des XIV. Jahrhunderts kann man ganze Legendengruppen bemerken, darunter einzelne, welche, soweit man nach den erhaltenen Bruchstücken urtheilen kann, sowohl der Reich- haltigkeit ihrer Handlung, als anch ihrer keruigeu Sprache und ihrem vollendeten Reim nach zu den werthvollsten Prodncten der damaligen Poesie gehören. Zum Mittel- punkt haben sie meist Personen und Begebenheiten ans dem neuen Testament. Nach einheimischen Quellen wnrde die große Legende vom heiligen Prokop, welche vollständig
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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