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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 114 -
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114 Diejenigen, die vornehmlich an diesen Erstlingsarbeiten betheiligt waren, erkannten wohl selbst, daß ihre Beiträge nicht auf künstlerischer Höhe ständen, und suchten daher ihre eigene Production dnrch Anlehnung an fremde Muster zu heben. Neben Puchmayer, der in Versen Montesquieu's l'emple äe Lniäe — „Chräm Gnidsky" (1805) bearbeitete, betrat diese Bahn sehr frühzeitig Johann Nejedly (1776 bis 1834), Pelzels Nachfolger in der Professur der böhmischen Sprache an der Universität, der einige Zeit hindurch das Haupt der literarischen Thätigkeit war; seine Zeitgenossen schätzten besonders seine Probe aus Homers Jlias (1801) sehr hoch, aber auch seine anderen Übersetzungen, durchaus idyllischen Charakters, aus Sal. Geßner, Florian und Anderen. Auch in der wissen- schaftlichen Vierteljahrschrist .Ulasstel- (Der Verkündiger, 1806 sq.), seinem wichtigsten literarischen Unternehmen, tritt dieses Streben hervor, nur daß der verdienstvolle Mann mit dem uuu nicht mehr hinreichenden Wortvorrathe aus der Zeit Veleslavins arbeitete. In dieser Hinsicht war Nejedly einseitig und was noch schlimmer, unnachgiebig; er wollte nicht einmal in der Orthographie Abweichungen zulassen, wodurch er allmälig in eine Collision mit den Anforderungen des modernen Geistes gerieth und eine Krisis hervorrief, die nicht anders als mit dem vollständigen Siege der fortschrittlichen Partei enden konnte. Das Haupt der letzteren war „der stille Genius" Josef Jungmann (geboren 1773 in Hndlitz bei Beraun, gestorben 1847 als emeritirter Präfect des k. k. akademischen Gymnasiums in Prag). Ausgestattet mit umfassender Kenntniß sowohl der antiken als der modernen Sprachen und Literaturen und auch auf anderen Gebieten wohl bewandert, erkannte er mit richtigem Blick, daß, um der sichtlichen Stagnation zu begegnen, ansgiebige neue Hilfsquellen durch die Erweiterung des bisherigen Sprachschatzes eröffnet werden müßten. Für die Verwirklichung dieser Idee setzte er sich mit aller Kraft seines ausge- zeichneten Geistes ein. Sein Schaffungstrieb wählte sich vor Allem die Poesie zum Ziele. Eiu großes, selbständiges Werk hat er zwar auf diesem Gebiete nicht zustande gebracht, aber dafür dnrch Meisterübersetzungen aus dem Englischen (Miltons Verlorenes Paradies 1811, Pope's Messias), aus dem Französischen (Chateanbriands Atala 1805) und aus dem Deutscheu (Goethe's Hermann und Dorothea, Schillers Lied von der Glocke) eine neue poetische Sprache voll frischer Kraft und Anmuth geschaffen. Ein ungewöhnlich feiner Schönheitssinn und gründliche philologische Bildung unterstützten ihn bei der Wahl der Mittel, so oft er entweder aus älteren Denkmälern passende Ausdrücke oder Phrasen heraussuchte oder zu den verwandten slavischen Sprachen seine Zuflucht nahm oder schließlich ein neugebildetes Wort in Umlauf zu bringen versuchte; daher kam es auch, daß alle seine Neuerungen in vollem Umfang Eingang und frühzeitig auf dem verjüngten böhmischen Parnaß Geltung fanden, so namentlich in den Gedichten des begeisterten Lyrikers Mi lo t aZd i r ad Poläk
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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