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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 128 -
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128 Alexander dem Großen nnd wahrscheinlich hat er den Kreuzzug König Oltokars gegen die Prenßen (1267) mitgemacht. Sicher hat diesen König auf seinem Zuge gegen Ungarn (1271) der Dichter Friedrich von Suunenbnrg begleitet, der es zustande brachte, den ganzen Feldzug in einem Spruche nach den Hauptmomenten darzustellen. Auch andere Dichter preisen diesen glänzenden, freigebigen König. Als er Herr von vier Landen war (1261 bis 1269), wnrde ihm ein großes episches Werk gewidmet: die Dichtnng Ulrichs von dem Tür l in von der Gefangennahme und Befreiung des Wilhelm von Oranfe, die die Vorgeschichte bildet zum Willehalm Wolframs von Eschenbach. Ein Nachahmer dieses großen Dichters ist auch Ulrich von Eschenbach. Er war in Böhmen geboren und hat hier sein ganzes Leben zugebracht. Wir finden ihn zuerst am Hofe Ottokars II., zu dessen Verherrlichung er seine Dichtung von Alexander dem Großen begann. Er wollte darin Alles, was von diesem berichtet wird, zusammen- fassen und benutzte dabei schriftliche und mündliche Berichte. Erstere waren durchweg lateinisch, die vornehmste Stelle nimmt darunter das lateinische Epos des Gnaltherus de Eastellione ein. Unter denen, die mündlich dem Dichter von Alexander erzählten, war der König selbst, auf den sich Ulrich auch beruft als Gewähr für die Wahrheit. Der König hatte ihm erzählt, wie Alexander zum Paradiese kam. Nach langem Marsch fand er da eine große, ungeheuere Mauer und endlich nach langem Suchen in dieser ein schmales Psörtlein. Der große Eroberer pochte uud verlangte Tribnt. Die Pförtner des Paradieses, Elias und Enoch, kamen und Übergabe» als Tribut einen wunderbaren Stein. Alexander kehrte mit diesem zurück und hätte nun gern auch die Bedeutung des Steins erfahren. Niemand als ein weiser Heide konnte sie ihm zeigen. Der aber verlangte eine Wage. In die eine Wagschale legte er den Stein, in die andere die schwersten Gegenstände, aber stets war der Stein schwerer als sie. Dann nahm er sie weg, bedeckte den Stein mit etwas Erde und nun war er leicht wie eine Feder. Der Stein bedeutet ebeu den König selbst: so lange er lebt, kann nichts ihm gleichkommen, nichts ihn übertreffen, nach dem Tode aber wiegt er nicht einmal eine Feder auf. Es ist merkwürdig, daß der stolze König Ottokar gerade diese Geschichte dem Dichter erzählt hat. Wie bald lag auch er blutbedeckt, aller Abzeichen seiner Würde beraubt, fast unkenntlich auf dem Schlachtfelde! — Er wurde vielfach beklagt von den deutschen Dichtern. Am ergreifendsten ist die Klage eines unbekannten Sänger s , der Wehe ruft über deu Tod des milde» Königs, der eiu Schild war in seiueu Tageu über die Christenheit, eiu Schrecken der Heiden, ein Löwe an Muth, ein Edelaar au Güte. Ulrich vou Eschenbach nennt den König noch lange nachher „das beste Glied der Christenheit". Er hatte auch persönlich viel durch deu Tod des Königs verloren. Mit der Dichtung des „Alexander" hatte er 1271 begonnen, im Jahre 1278, als der König fiel,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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