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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 142 -
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142 Reiz und Stimmung der böhmischen Landschaft spiegelten sich in liebevollen Bildern, der Blick der Poeten versenkte sich in die Tiefen des Volkscharakters. Und über diesem ganzen Lenz der Poesie lag ein Hauch der Schwermuth wie auf jungem Grün, das zwischen altem, grauem Gemäuer emporschießt. Mit den persönlichen und volksthümlichen Erregungen, die sich kühner vernehmen ließen, mit dem Weltschmerz, der von Englands nebligen Küsten her sich über ganz Europa verbreitete, fluteten die schmerzlichen Erinnerungen an Böhmens Geschichte zusammen, an deren stummberedten Zeugen das alte hundertthürmige Prag so reich ist. Der schwere Wellenschlag des Heldengedichtes entsprach am besten der inneren Melodie der Herzen. Das Drama, das selbst die Vergangenheit in taghelle Gegenwart wandelt, hatte wenig glückliche Jünger in der Poetenschaar dieser Zeit; im Epos, das am hellen Tage von der Vergangenheit träumt, sammelte sich das beste Theil ihrer gestaltenden Kraft. Die Strahlen der Josephinischen Zeit fanden ihre Brennpunkte in der Universität und im Theater. Lichtfreundliche Männer stiegen zu den Lehrkanzeln der altehrwürdigen Carola-Ferdinandea empor, suchten die Herzen der Jugend für die neue Zeit zu erwärmen und durchbrachen den Bannkreis der alten, klösterlich angehauchten Gelehrsamkeit. Die Aristokratie, welche vorher die italienische Oper und die plumpen Hanswurstscherze eines Bernardon vorwiegend begünstigt hatte, folgte dem Beispiel des Thrones uud brachte Opfer für die Erweckung uud Erhaltung einer deutschen Bühne in Prag. Noch vor Begründung des deutschen Nationaltheaters durch den Grasen Nostitz hatte die darstellende Kunst bald da, bald dort ihre Zelte aufgeschlagen uud zwischen Burlesken, hölzernen Lust- spielen im Stile der vorclassischen Zeit, Rührstücken und seichten Ritterkomödien fanden schon die Werke Lefsings, mit dessen „Emilia Galotti" 1783 das neue Haus eröffnet wurde, einen bescheideneu Raum. Der lebendige Eindruck der Scene, mehr noch das Tages- bedürfniß der Bühne lockten zu dramatischen Versuchen. Schauspieler, die in Prag längere oder kürzere Zeit wirkten, bildeten den Mittelpunkt dieses Autoreukreises, dem sich Beamte nnd Professoren anschlössen. Eine große Anzahl von Theaterstücken, die in den Siebziger- nnd Achtziger-Jahren des vorigen Jahrhunderts entstanden, um bald wieder vergessen zu werden, trägt das Prager Verlagszeichen gleichsam als Fabriksstempel an der Stirne. Moses Dobrnschka brachte Schäferspiele, Victoria von Rnpp, Johauu Friedet , der mit der Feder für seinen engeren schauspielerischen Bedarf sorgte, Heinrich Reinike, der nach Lessing einen „deutschen Nathan" dichtete, I. A. Rothe, I. I. Gnad und Andere wetteiferten in rührenden nnd grotesken Lustspielen und stoffreichen Historien. Am frucht- barsten waren Ritter von Ste insberg und Johauu Komarek, beide Böhme» von Geburt und dnrch ihren Beruf mit der Literatur verbunden. Steinsberg, Director und Unternehmer der Theater zu Prag uud Regensburg, versuchte sich iu alle» bekannten
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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