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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 164 -
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164 verfaßtes „böhmisches Trauerspiel von St. Wenzeslans dem Märtyrer". Diese nationale That zündete, sogar protestantische Jesuitengegner fanden nunmehr, daß sich die schwarzen Väter endlich „ihr Brot zu verdienen anfangen". Andere cechoslavische Dramen, in denen biblische Handlungen mit derben Fastnachtsspäsien kühn vermischt waren, verfaßten Panl Kirmesser, Reetor in Mährisch-Straznitz, und Simon Lomnicky (geboren 1552). Die Tragieomödie vom König Achab, welche die Jesuiten im Prager Clemeutiuum aufführten, dauerte volle zwölf Stunden, von Mittag bis in die Nacht; zur Erhöhung der Festlichkeit läuteten die Glocken auf den Thürmen uud „Musikchöre spielten anmuthige Weisen". Dagegen kehrten die Professoren und Magistri der Carolinischen Universität, als sich die Stürme und Ungewitter des dreißigjährigen Krieges bereits unheimlich ankündigten, in ihren Spielen dieselbe derb-antipapistische Richtung hervor, welche die dramatische Literatur im protestantischen Deutschland zn derselben Zeit deutlich genug ausprägte. Ein Drama des fruchtbaren Poeten Campanus Wodnauus: „Die Entführung der Prinzessin Judith durch Bretislav, den böhmischen Achilles", das 1604 im Carolinnm vorbereitet wurde, durfte als eine „Darstellung von Kirchenschändung, eine Verhöhnung des Kaisers, ein Schandfleck der böhmischen Regenten und eine Vertheidigung ungesetz- licher Handlungen" nicht auf die Bühne kommen; das Manufcript wurde den Flammen übergeben. Als dann die Stürme des dreißigjährigen Krieges verheerend über Böhmen dahiu- bransten, verhüllten die Musen trauernd das Hanpt; nur die Jesuiten, welche nach der Schlacht am Weißen Berge wieder in die verlassenen Ordenshänser eingezogen waren, und die höfischen Poeten oder Compositoren ergriffen die Gelegenheit festlicher Ereignisse zu einem kräftigen Griff in die Leyer, zu einer Erneuerung prunkvoller Spiele. Am 6. December 1627 führten die Jesuiten in Prag die „triumphirliche Tragoedy vom Kaiser Constantino Magno sambt seinen zween von ihm gekrönten Söhnen" zur Feier der Königskrönung Ferdinands III. mit unerhörtem Prunke auf. Am 29. September 1644 gab man eine aus uubekauuter Jesuitenfeder stammende „Maria Stuart". Bis in die zweite Hälfte des XVIII. Jahrhunderts erhielten sich in den Jesuitenhäusern diese Schul- comödien; ihre Bedeutung hatten sie längst eingebüßt, sie hatten ihren Znsammenhang mit der Entwicklung der Volksliteratur verlöre». Die erste nachhaltige Eoncnrrenz bereitete den Jesuitenaufführungen die italienische Oper, welche zunächst an den Höfen freudige Aufnahme uud zärtliche Pflege faud. In Italien hatten die Mysterien einen immer schärfer ausgeprägten musikalischen Charakter angenommen; die unter dem Namen „Oratorien" bekannten allegorischen Spiele uud die musikalischen Pastoral-Tragödien nnd Comödien (Schäferspiele) bedeuteten den Anfang der Oper. Konnte Prag, wo Kaiser Rudolf II. schon zu Ende des XVI. Jahrhunderts
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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