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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 177 -
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177 Auch die von Hoffmann errichtete Arena im Pstroß'schen Garten, in welcher ursprünglich die Vorstellungen in eecho-slavischer Sprache überwogen, erhielt bald wieder ein vorwiegend deutsches Repertoire. Das deutsche Schauspiel brachte in dieser Zeit das Talent Friedrich Haase's zur Entfaltung. In der Oper war es die jugendliche Jenny Ney (nachmals Bürde-Ney), welche in dieser Ära ihre glänzende Laufbahn eröffnete. Hoffmanns Nachfolger wurde derselbe Manu, der sein Vorgänger gewesen war: Johann August Stöger; er regierte von 1852 bis 1858 mit alter Thatkraft in Prag und erhielt die von ihm geleitete Bühne in inniger Berührung mit seiner Zeit. Die Oper erlebte wieder Ehren- und Glückstage. Der mit blendenden Mitteln ausgerüstete Tenor Steger (reeke Stazic), welcher in Wien als Apothekerpraktikant seine Stimme dem Regisseur des Theaters an der Wien offenbart hatte, die Sängerinnen Behrendt- Brandt, Luise Tipka-Weiulich, Luise Dustmanu-Meyer, der Bassist Dr. Karl Schmid waren Opernkräfte, deren Namen in der ganzen Bühnenwelt vollen Klang hatten und hohen Ruhm erwarben. Die Werke Richard Wagners wurden in Prag musterhaft iuterpretirt. Der Dichter-Compouist bezeichnete selbst die Freuden, welche ihm in Prag bereitet wurden, als „die einzigen, welche ihm noch Lust zu weiteren Arbeiten erhalten könnten". Im Schauspiel wurden damals Auguste Rudloff (nachmals Lady Maxse), Wilhelm Knaack und der nachmalige Meininger Hofschauspieler Weilenbeck entdeckt. Trotz dieser fruchtbaren Thätigkeit endete mit dem Pachtvertrage die Direetion Stöger und nnr in stiller Compagnie mit seinem Nachfolger Franz Thome wirkte der greise Theaterprincipal noch zwei Jahre am Landestheater fort. Franz Thome war der letzte Director der ungeteilten Prager Bühne; unter ihm vollzog sich das von national-gesinnten slavischen Männern längst vorbereitete und geförderte Ereigniß der nationalen Spal tung des Prag er Theaters, der Errichtung eines zweiten, böhmischen oder eechischen Landestheaters. Das alte, idyllisch-gemüthliche, friedlich-ntraquistische Prag, das Vorwalten des deutschen Elements war in der böhmischen Landeshauptstadt wie auf dem Theater zu Ende — scharfe Gegensätze trennten die beiden Volksstämme, welche Prag seit Jahrhunderten gemeinsam, vielfach untermischt und ver- schmolzen bewohnten. Anfangs herrschte Thome noch nach altem Herkommen im alten Landestheater. Schauspiel und Oper blühten. Hebbel, Gutzkow, Laube, Halm, Freytag, Meißuer, Weileu, Bauernfeld, Benedix und der in Prag vom Polizeibeamten zum Dichter umgewandelte Julius Rosen belebten die Bühne mit ihren Werken. Heinrich Oberländer und Edmund Sauer, beide nachmals am Berliner Hoftheater, und Hedwig Raabe (als Niemann-Raabe eine der genialsten „Naiven" der deutscheu Bühne) eröffneten in diesen Jahren ihre glänzende Bühnen-Carriere in Prag. Die Thome'sche Oper bewies ebenso, daß das freundliche Geschick Prag noch immer die Entdeckung nnd Entfaltung der größten Böhme«. 12
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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