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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 184 -
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184 seinen einstigen materiellen Wohlstand wieder zu gewinnen, aber es wird allezeit eine durch seine große Vergangenheit, durch herrliche Thaten geheiligte Stätte deutscher Kunst im böhmischen Laude bleiben. D a s cechoslavische Theater in Prag . Die Geschichte des Prager Theaters hatte sich, wie wir gesehen haben, bis zum Jahre 1862 vorwiegend mit deutscher Kunst nnd Literatur zu befassen, denn das Haupttheater der böhmischen Landeshauptstadt war bis zu jenem Jahre das alte ständische und gegenwärtige deutsche Landestheater, das Mutter- institut des von ihm abgezweigten böhmischen (cechischen) National- und Landestheaters. Schon im XVIII. Jahrhundert jedoch fehlte es nicht an schwachen Versuchen, die dramatische Kunst auch in der slavischen Landessprache zu pflegen, ihr ein eigenes Heim zu bereiten. Aber der Charakter der Kunst und Gesellschaft Prags war in den letzten Jahrzehnten des vorigen und den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts deutsch; gleichwohl brachten gerade die deutsch sprechenden Mitglieder der Gesellschaft den Bestrebungen jenes kleinen Literatenkreises, welcher das slavische Idiom auch auf der Bühne zur Geltung zu briugeu suchte, wohlwollende Theilnahme entgegen. Schon in den letzten Jahren der Brnnian'schen Unternehmnng im Kotzeutheater suchte die sinkende Direktion durch die Übersetzung eines von dem Regisseur und Dramaturgen Karl Krüger verfaßten cinactigen Volksstückes „Herzog Michel" in die „böhmische Sprache" unter dem Titel ,Xn i2eHon2 i I^ ihre wankende Popularität zu retten. Aber das Stück war wahrhaft fürchterlich übersetzt; einige Spaßvögel hatte« den Schauspielern, welche des slavischen Idioms nicht mächtig waren, die bedenklichsten Extempores einstndirt und unter Hohngelächter, Pfeifen und Zischen ging die Vorstellung zu Ende. Regelmäßige Vorstellungen in cechoslavischer Sprache wurden erst im „National- theater" (dem heutigen deutschen Landestheater) eingeführt, als ein Prager Namens Bul la (geboren 1754) als Regisseur oder „Director" des Impresario Bondini die deutschen Schauspiele leitete. Bulla, der Vater der nachmals berühmten Hofschauspielerin Sophie Koberwein, hatte in sein Personal mehrere geborene Böhmen aufgenommen nnd führte mit diesen unter Zuhilfenahme deutscher Kräfte im Winter des Jahres 1785 deutsche Stücke in cechoslavischer Sprache auf. Die nachweisbar erste cechische Vorstellung datirt vom 20. Jannar 1785 und brachte den „Deserteur aus Kindesliebe" von Stephanie dem Jüngeren in einer Übersetzung von Karl Bul la , dem Bruder des Direktors. Das Häuflein von Literaten nnd nationalgesinnten Männern — man nannte sie „vlastenei" —, denen die Wiederbelebung und Pflege ihrer Volkssprache am Herzen lag, und die breiteren Schichten der Bevölkerung, denen die eigentliche Gesellschaftssprache, das Deutsche, mir wenig geläufig war, unterstützten das Experiment nnd noch mehrere Übersetzungen (z. B. das Singspiel „Der Bettelstudent", das Trauerspiel „Stesau Fadinger",
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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