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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 185 -
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185 der Einacter „Der dankbare Sohn") gingen am Nationaltheater oder im Kleinseitner Theater in Scene. Im Januar 1786 machte ein von Wenzel Tham der böhmischen Geschichte entnommenes Originaldrama „Bretislaw und Jutta", „in einer körnigen böhmischen Rittersprache geschrieben", Aufsehen. Die vornehmen Kreise belächelten gutmüthig die „böhmische Volksspielerei", aber diese gewann eine gewisse selbständige Bedeutung, als Bondini seine aus Deutschen und Cechen zusammengesetzte Schauspielgesellschaft entließ. Vier der „Prager Nationalschau- spieler", Höppler und Antony aus Prag, Anton Zappe und (Balletmeister) Sewe, unterbreiteten der Behörde ein Gesuch um ein Privilegium, „die Städte Pilsen, Eger, Bndweis, Königgrätz, Leitmeritz und die Prager Neustadt bereisen und allda sowohl in Teutsch als böhmischer Sprach Vorstellungen von Stücken, Operetten und Pantomimen geben zu dürfen". Sie wollten als „Utraqnisten" — so ließen sich beider Landessprachen kundige Bewohner Böhmens nennen — zur Vollkommenheit und Ausbreitung der böhmischen Sprache etwas beitragen und das, was andere Nationen längst besäßen, ihren eigenen Landsleuten schaffen: ein nationales Theater. Das Gesuch wurde abgewiesen, aber nachträglich durfte die Gesellschaft doch eine mit kaiserlichem Privilegium ausgestattete Bretterbude auf dem Roßmarkt errichten, welche am 8. Juli 1780 als sogenanntes „vaterländisches Theater" mit einer streng utraquistischen Vorstellung (deutsches Lustspiel, cechische Übersetzung eines Jffland'schen Schauspiels und Pantomime) eröffnet wurde. Das war das erste selbständige Heim des cechoslavischen Theaters in Prag, das allerdings nur mit gemischtsprachigem Programm betrieben werden konnte. Am 19. September 1786 besuchte Kaiser Joseph II. mit seinen Paladinen London, Lacy und Hadik diese „Bude" und bezahlte mit 30 Dncaten sein Entree. Ein von demWodnaner Amtskanzellisten Stuua verfaßtes Drama „Der Bauernaufstand", Musik von Trava, galt als das Glanz- und Zugstück jener Tage. Karl Tham übersetzte Shakespeare's „Macbeth" nnd Schillers „Räuber" ins Cechische, und mit großer Befriedigung ver- zeichneten die deutschen Zeitungen diese redlichen Bemühungen, „der Abnahme der böhmischen Literatur und Sprache" zn steuern, diese „zweyte Landessprache, die National- sprache der Böhmen", in welcher bisher so wenig geleistet worden sei, zu heben. Der Prager Bürger Wenzel Jirik, welcher auch Lessiugs „Emilia Galotti" übersetzt haben soll, errichtete sogar ein neues „vaterländisches Theater" vor dem Spittel- (Poricer) Thore im Rosenthal mit ntraquistischem Repertoire; auf dem Roßmarkt gab mau die Original- dramen „Zizka" von Tandler und „Blasta" von Tham, das Volk strömte der „Bude" zu, wo uach Berichten zeitgenössischer Kritiker ziemlich „elend" gespielt wurde. Das Rosenthaler Theater ging 1789 zu Grunde, das vaterländische Theater am Roßmarkt aber fand im Bibliotheksaal des Hiberner Klosters ein neues, besseres Heim,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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