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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 188 -
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188 bald minderte sich die Zahl der Besucher, die treuesten Freunde wurden ungeduldig, weil die deutsche Bühnenleitung ihre Ideale zu langsam verwirklichte und namentlich der Erziehung gediegener Kräfte für das nationale Schauspiel so wenig Aufmerksamkeit zuwendete. Der Bühnenleiter seinerseits zog, verbittert durch solche Umstände, seine Hand ganz von dem national-cechischen Unternehmen ab, das sich „durchaus unerfreulich und schadenbringend" gestaltet habe. Der einzelnen Individuen innewohnende Eifer sei den Massen fremdgeblieben, deßhalb opfere er sich nicht länger jenen sprachlichen Tendenzen und beschränke sich wieder auf cechische Nachmittagsvorstellungen. Der rege Wandel des Glücks, den die cechische Bühne in der Rosengasse erfahren, schien zwar den lebendigen Beweis für die UnHaltbarkeit eines eechoslavischen Theaters in Prag überhaupt erbracht zu haben, aber die Männer, welche dafür strebten und stritten, blieben von der Zukunft ihrer Idee überzeugt und säumten nicht, nach neuen Mitteln zu ihrer Realifiruug zu suchen. Im Jahre 1845 richtete ein Konsortium eechisch-nationaler Bürger Prags, vor Allen Palacky, Rieger, Trojan, Dr. Fric, Strobach, eine Eingabe an die Stände Böhmens, worin sie um die Überlassung eines der vacanten ständischen Theater- privilegien zur Errichtung einer selbständigen cechischen Bühne ansuchten. Aber das Project begegnete mannigfachen Schwierigkeiten und scheiterte endlich ganz. Wohl schien die Volksbewegung im Sturmjahre 1848 auch die nationale Theaterfrage wieder anfzn- regen. Lebhafter denn je empfand man die „Schmach", die cechische Muse auf die Nach- mittagsftuuden des Landestheaters verbannt zu sehen, und freier äußerte mau die Forderungen nach einem vom deutschen Musterinstitute loszulösenden selbständigen slavischen Nationaltheater. 1849 schien anch die wenige Jahre vorher als Utopie belächelte Idee der Realisirnng nahe. Director Hoffmann stellte seine im Pstroß'schen Garten neu- erbaute Arena für eiu Repertoire zur Verfügung, das zu zwei Dritteln cechisch uud nur zu einem Drittel deutsch war; im Winter wurde den cechischen Schauspielen oder Opern anch ein Wochentags-Abend eingeräumt. Trojan wurde der erste Intendant dieser derart gehobenen cechischen „Bühne" und — 1851 war auch diese kurze Periode des Aufschwungs wieder zu Ende. Der schwache Besuch der Vorstellungen in der zweiten (slavischen) Landes- sprache schreckte den Bühnenleiter ab, die Arena nahm einen vorwiegend deutschen Eharakter an, und die Nachmittage der Sonn- und Feiertage wurden abermals die einzige Zuflucht des cechischen Theaters. Trotz alledem war die Zeit des Umschwungs in diesen wie in allen anderen Ver- hältnissen Böhmens nicht mehr fern. Mit immer stärkeren Schritten kamen die Vorkämpfer des eechoslavischen Vvlksstamms in Böhmen vorwärts; die Deutschen verloren immer sichtbarer das seit nahezu zwei Jahrhunderten behauptete Terrain, mächtig schwellten die slavischen Minoritäten an, von der deutschen Gesellschaft Prags bröckelten immer deutlicher
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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