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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 196 -
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196 Alle eben angeführten Gotteshäuser sind, soweit sie heute noch existiren, ein- schiffig, der architektonischen Anlage nach auf mannigfaltige Art eonstrnirt, theils als Rundbaue, theils als rechteckige Gebäude, welche entweder mit einer halbrunden Apsis oder mit einem gleichfalls rechteckigen, bisweilen anch mit einem polygonalen Chor schließen. Die böhmische Architektur hat ihre tausendjährige Pilgerfahrt mit einem charakte- ristischen, selbständig construirteu Bauwerke augetreten. Die am Schluß des IX. und im Beginn des X. Jahrhunderts durch die ersten christlichen Premyslideufürsten auf ihre» Burgen Levy Hradec, Budee, Prag und Vysehrad erbauten Kirchen sind typische Muster der ältesten Baudenkmale Böhmens geworden. Wie beliebt und zahlreich dieselben waren, beweisen die bisher erhaltenen Rundbauten in Bndee, Prag, Vysehrad, Hradeschiu, Ri'p, Kopanina, Libonn, Teinitz, Pilsenee, Kostelee n Krizkü, Karli'k, Pravom'n, Trübau, Holubitz und Zelkovitz. Der Grundriß dieser Kirchen besteht aus einem kreisrunden Schiff, an welches sich eine halbrunde Apsis anschließt; das erstere ist mit einer ganzen, die letztere mit einer halben Kuppel überwölbt. Bei sonst geringen Dimensionen — der Durchmesser der kleinsten Rotunde beträgt fünf, jener der größten neun Meter — bietet der Junenranm des bedeutend hohen Schiffes mit dem daranstoßenden niedrigeren und triumphbogenartig sich erweiternden Altarraum einen überraschend günstigen, eines Gotteshauses durchaus würdigen Gesammteindrnck. Als Erweiterung hat man an die Westseite des Schiffes bei der Riper Kirche einen runden, in Liboun, Kopanina und Pravom'n, etwas später auch in Budec eiueu viereckigen Thurm vorgelegt. Sieben von den angeführten Rundbauten haben außerdem noch eine schlanke, durch eine Reihe von Doppelfenstern anmuthig belebte Laterne, welche das Dach der Rotunde überragt, wodurch auch der äußere Anblick an Zierlichkeit gewinnt. Die halbrunde, durch kleine Fenster belebte Apsis, das höher aufsteigende Schiff und der beide überragende Thurm gewähren in ihrer schönen Grnppiruug ein freundlich anmuthiges Bild, das durch die solide Bauart noch bedeutend gesteigert wird. Das über 1 Meter mächtige Mauer- werk ist aus schichtensörmig übereinander gelagertem, mit Hammer und Meißel gut bearbeitetem Plänergestein errichtet, ohne architektonische Gliederung, welche blos in zwei Fällen zur Geltung gelangt. Gleich an der Schwelle der Kunstgeschichte kam demnach der Volksgeist der böhmischen Nation an einem ebenso originellen als schönen Kunstwerke zum Ausdruck, und zwar in einer Mannigfaltigkeit, die nicht blos diese, sondern auch alle nachfolgenden Entwicklungsstufen des romanischen Stils in Böhmen charakterisirt. Wenn auch die Pietät für die durch die Herrscher Böhmens erbauten Rnndkirchen zur Verbreitung derselben im ganzen Lande nicht wenig beigetragen hat, blieb diese
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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