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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 206 -
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206 wie bei der Strahover Abteikirche und der Hradschmer St. Georgskirche zu sehen ist. Architektonisches Detail ist an der in diesem Zeiträume umgebauten St. Georgskirche zu Prag, an den beiden mit je zwei Reihen von Doppelfenstern geschmückten Fa^adenthürmen der Stiftskirche in Mühlhauseu und an der prächtig ausgestatteten Krypta zu Doksau bis auf unsere Tage in einem guten Zustande erhalten geblieben. Die Kirchenbanten zu Tepl, Nepomnk, Hradiste uud Ofseg gehören bereits dem nachfolgenden Übergangsstil an. Aus einem kleinen Samenkörulein ist im Laufe der Jahre ein Riesenbaum empor- gewachsen, dessen weitverzweigte Äste unzähligen Vögeln sichere Wohnung bieten. Das kleine Kirchlein des IX. Jahrhunderts, dessen Durchmesser uur einige Meter zählte, ist im Verlaufe von drei Jahrhunderten zu einem Riesengebäude emporgewachsen, in dessen majestätischen Hallen Taufende und Taufende ihr Vaterhaus fanden. Die Werke der romanischen Baukunst sind ein treues Bild der Geschichte Böhmens. Mit der Zunahme der Macht des Premyslideuhauses vou der Herzogswürde bis zur Königskrone wächst auch die kleine Landkirche zur mächtigen Kathedrale empor. In allen Phasen aber, sowohl der ersten als auch der zweiten Periode, entwickelt sich die Architektur aus den jedes- maligen Verhältnissen dem Volksgeist gemäß zum echten Kunstwerk heraus, und sind die monumentalen Schöpfungen der romanischen Baukunst der älteste und demzufolge der kostbarste Schatz, eine aus Quadersteinen erbaute Culturgeschichte des böhmischen Volkes, dessen lebendiger, den idealen Kunstbestrebungen zugänglicher Charakter in den Werken seiner Phantasie und seiner Hand sich wiederspiegelt. Gothische Architektur. Der Umschwung der Stilanschauungen, welcher sich seit der Mitte des XII. Jahr- hunderts in den architektonischen Leistungen Frankreichs zu vollziehen und langsam auch auf alle übrigen Gebiete der Kunst zu erstrecken begann, zog allmälig immer weitere Kreise. Je weiter die einzelnen Länder Europa's von dem Ausgangspunkt der Bewegung entfernt waren, je mehr sie an die Peripherie des damaligen mitteleuropäischen Culturkreises hinausgerückt erscheinen, nm so später erreichte die Flut der neuen Ideen ihre Grenzen. So bedang schon die Lage Böhmens, das von Frankreich durch einen weiten und breiten Zug deutschen Ländergebietes getrennt war, naturgemäß, daß es später als das letzt- genannte in die neue Bewegung eintrat und dazu zweifellos auch durch den geänderten Kunstbetrieb der deutschen Nachbarländer hingeleitet wurde. Denn wie eine wellenförmige Bewegung einer Flüssigkeitsmenge sich vom Erreguugspuukte aus unter normalen Ver- hältnissen von einem Atom der Oberfläche zum anderen fortpflanzt uud keines überspringt, sondern erst das näherliegende berühren muß, ehe das entferntere getroffen werden kann,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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