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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 213 -
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213 blieben auch die Augustinereremiten, deren Hauptkirche zu St. Thomas in Prag noch die alte langgestreckte und hohe Presbyterinmsanlage des 1315 und 1379 geweihten, später allerdings stark umgestalteten Baues erkennen läßt. Während die erhaltenen Denkmale des Bettelmönchsbaues die ausschließliche Ver- wendung der immer fortschreitenden Gothik darthun, in welcher bei der steten innigen Beziehung dieser Orden zu Laienkreisen ein für die Geltendmachung des neuen Stil- gedankens ungemein förderliches Moment lag, drängten sich bei der Propsteikirche zu Pölitz an der Mettau, einem Benedictinerbane, an die ganz im gothischen Geiste gehaltene Con- structiou noch Nachklänge der Übergangszeit. Der Spitzbogen wurde in den Langhaus- arkaden und im Portal allein verwendet, die Kreuzwölbung der Seitenschiffe wie in Goldenkron auf Consolen gestellt, während die Rippenansätze im Presbyterium durch Blendschilde aus den einfachen Capitälen der Wandsäulen maskirt sind. Die Profilirnng der Rippen hielt sich noch an die Übergangsformen und kennt nicht die der Birnform zu- strebende Gestaltung des Rundstabes, deren Herausbildung in den Bettelmönchsbauten sehr gut zu verfolgen ist. Das Laubwerk der Portalsäulencapitäle durchdrang glücklich die der Frühgothik eigene Neigung zu naturtreuer Behandlung heimischer Pflanzenformen. Inwieweit die Steinmetzmeister Peter und Nikolaus, denen Abt Bawor 1306 die Auf- führung der Mauern um die Politzer Niederlassung für 70 Mark Groschen vertragsmäßig überließ, auf die heutige Gestalt der damals auch theilweise umgeänderten, wohl schon unter Premysl Ottokar II. aufgeführten Kirche Einfluß nahmen, ist nicht mehr sicher zu erweisen. Eine ungemein hervorragende Leistung der Frühgothik ist die seit 1789 gesperrte, heute nach Einziehung hölzerner Fußböden in mehrere Stockwerke getheilte und als Getreidespeicher, Wagenremise und Rumpelkammer verwendete Katharinakirche auf dem Marktplatz in Komotan. Schon als vollständiger Hausteinbau sich bautechnisch von anderen gleichzeitigen Werken abhebend, besitzt dieses von den deutschen Ordensrittern aufgeführte Denkmal in seinen prächtig scnlpirten Schlußsteinen und trefflich gearbeiteten Capitälen, in der sorgfältigen Profilirnng der straffgezogenen Rippen, in dem Besetzen der Fensterleibungen mit den durch schöne Arbeit des Capitäls fesselnden Säulchen, in dem nachweisbaren Kreuzblumenaufsatz der zierlich gedeckten Strebepfeiler an dem aus fünf Seiten des Achtecks gezogenen Chorschluß Details von hoher Schönheit und Voll- endung, die dem im Prager Agneskloster Gebotenen zweifellos an die Seite gestellt werden dürfen, ja dasselbe in der Folgerichtigkeit der die äußere Erscheinung beeinflussenden Entwicklung des gothischen Gedankens übertreffen. Weniger zahlreiche und zugleich wichtige Aufschlüsse vermittelnde Einzelheiten zeigt der frühgothische Kreuzgang in Strakonitz, dessen Kreuzgewölbe sich von Consolen entwickeln, während an den Ecken
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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