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Anton Machet für die Peter Bohmann'sche Kunsthandlung in Prag ausführte und
selbst auf Stein zeichnete (72 lithographirte Blätter mit böhmischem und deutschem Text
von Hauka und W. A. Swoboda), können in mancher Beziehung als der erste
Ausdruck seiner damaligen Geistesrichtung gelten. Im Jahre 1824 entwarf Führich
in Prag die Illustrationen zu I. L. Tiecks „Leben und Tod der heiligen Genovesa",
die eiuen aus 15 Federzeichnungen bestehenden Cyklus bilden. Von einem Freunde nach
Wien gebracht, erregte diese Arbeit die Aufmerksamkeit hoher Persönlichkeiten, darnnter
des Fürsten Metternich, welche dem jungen Künstler die Mittel boten, einige Jahre in
Italien und Rom zu verweilen. Nach beinahe dreijährigem Aufenthalt in Rom, wo er
in Overbeck, Koch, Schnorr, PH. Veit, Cornelius und Anderen ihm geistesverwandte und
gleichgesinnte Künstler gefunden hatte, kehrte Führich nach Prag zurück, wo er neben
einigen kleineren Bildern auch ein großes Altarbild für die Stadt Nen-Paka in Böhmen
malte und für die P. Bohmann'sche Kunsthandlung in Prag den Cyklus „Genovesa" selbst
radirte (1830), nachdem er ihn zum großen Theil ganz umgearbeitet hatte.
Vom Fürsten Metternich (1834) zum zweiten Cnstos an der Graf Lainberg'fchen
akademischen Gemäldegallerie in Wien ernannt, entfaltete er daselbst eine hochbedeutsame
Thätigkeit als Künstler und, nachdem er die ihm 1840 verliehene neu geschaffene Professur
der geschichtlichen Composition an der k. k. Akademie der bildenden Künste daselbst
angetreten hatte, auch als Lehrer. Führich ist der größte kirchliche Maler Österreichs.
Sein inhaltlich und räumlich größtes Werk sind die Entwürfe für die Ausmalung der
Altlerchenfelder Kirche in Wien, nach deren Vollendung er in den Ritterstand erhoben
wurde. Noch als Einnndsiebzigjähriger (1870 bis 1871) illnstrirte er die Legende des
heiligen Wendeliu, worin er die Abkehr einer gottergebenen Seele von der Welt und
der Natur und ihren Frieden reizend schildert.
Durch gleiches Streben und Freundschaft mit Führich innig verbunden war der
um 14 Jahre ältere Frauz Kadlik (Tkadlik), ebenfalls ein ehemaliger Schüler Berglers
und der Wiener Akademie, welcher schon früher (1824) als kaiserlicher Pensionär in Rom
sieben Jahre — gleichzeitig mit Führich — zubrachte. Im Jahre 1836 als Direetor
der Kunstschule nach Prag berufen, brachte er neues Lebe« in die veraltete und unter
Franz Waldherrs Leitung hinsiechende Schule. Er legte größeres Gewicht auf das
Stndinm der Natur und richtete ein Zimmer als „Malstube" eiu, in welchem der
Gemäldegallerie entlehnte Gemälde, zumeist Köpfe, eopirt und dadurch die bis dahin
verpönt gewesene Farbe an der Prager Kunstschule in ihre Rechte — allerdings in
höchst bescheidenem Maße — eingesetzt wurden. Zu den Gemälden, welche er noch vor
seiner Reise nach Wien und Rom in Prag gemalt hat, gehört „Christus mit zwei Engeln",
im Besitz des Dr. Popel in Prag (vom Jahre 1820), und die heilige Familie auf der
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Band 15
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (2)
- Band
- 15
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.07 x 22.35 cm
- Seiten
- 708
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch