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großem Rufe, die theils in Prag, theils in Wien leben, hervorgebracht. Die Thätigkeit
der ältesten in Prag lebenden Bildhauer, Emannel von Max uud seines verstorbenen
Bruders Josef Max, haben wir bereits zum Theil besprochen. Josef M a x (geboren
1804, gestorben zu Prag 1855) und sein jüngerer Bruder Emannel, geboren 1810,
hatten schon in ihrem Geburtsort Bürgstein (im nördlichen Böhmen) bei ihrem Vater,
der ebenfalls Bildhauer war, Gelegenheit, sich eine tüchtige Handfertigkeit anzueignen.
Josef Max trat bei dem Bildhauer Schnm ann in Prag ein, besuchte Italien, kehrte aber
früher als sein Bruder uach Prag zurück, wo er zunächst die großen Arbeiten für das Kaiser
Franz-Monument auszuführen hatte. Emanuel Max zog nach Italien, nachdem er
einige Jahre an der Akademie in Wien stndirt hatte. Nach zehnjähriger Thätigkeit in Rom
kehrte er nach Prag zurück, wo er seinen dauernden Aufenthalt nahm und vielfache
Beschäftigung fand, 1876 wurde ihm der Ritterstand mit dem Prädikat von Wach-
stein verliehen. Unter seinen zahlreichen Werken sind hervorzuheben: die Marmorstatuen
der heiligen Cyrill und Method in der Prager Teynkirche und jene der heiligen Lndmila
in der Domkirche zn St. Veit anf dem Hradschin, ferner das Standbild des Feld-
marfchalls Karl Th. Fürsten von Schwarzenberg für die Feldherrnhalle des Wiener
Arsenals. Ein Künstler von feinem Gefühl war Wenzel Levy (geboreu 1826, gestorben
1870), der durch Vermittlung seines Protectors, des bereits gewürdigten Kunstfreundes
Anton Veit, bei Ludwig Schwanthaler in München aufgenommen wurde und dessen
Lieblingsschüler war. Vou Levy siud in der Kapelle des k. und k. Militär-Cnrhanses
zu Karlsbad Christus am Kreuze mit knieenden Engeln zu dessen Seiten, ferner die
Statue der heiligen Elisabeth im kunsthistorischen Mnsenm in Wien uud des heiligen
Jakob in der St. Jakobskirche zu Pvlicka, eine thronende Madonna in der Hauskapelle
des Bischofs Stroßmayer in Diakovar, alle in weißem Marmor ausgeführt. Die „Umeleckä
Beseda" besitzt eine der ersten selbständigen Arbeiten Levy's, die Gruppe „Adam und
Eva", die er noch in München gearbeitet hat.
Ludwig Simek (geboren 1837, gestorben 1886), ein Schüler Emannels von
Max, hat wie dieser einige Standbilder (Wallenstein, Pappenheiin und Johann von
Werth) für die Feldherrnhalle im Wiener k. und k. Arsenal, alle in Marmor, aus-
geführt. Von ihm siud auch die 20 Relief-Medaillons (in Erz gegossen) an dem Haupt-
portal der Karolinenthaler Kirche und die Brouzestatue des böhmischen Sprachforschers
Jungmann (1878) anf dem nach diesem benannten Platz in Prag, dann einige Figuren
in Sandstein für die restanrirte Fa^ade des alten Pulverthurms, für das kunsthistorische
Museum (St. Eligius und Jfidorns von Milet) in Wien, für das Rndolphinnm in Prag
und die Reliefs an der Lanna-Schebek'schen Grnftkapelle auf dem Wolschaner Friedhof.
Sein erstes selbständiges Werk war ein großes Marmorrelief an der Klarner'schen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Band 15
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (2)
- Band
- 15
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.07 x 22.35 cm
- Seiten
- 708
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch