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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 450 -
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450 Auch wenn es sich darum handelt, aus bloßem Metall ein Gefäß herzustellen, bekommt dieses sonderbare, oft bizarre Formen; in der Regel dient jedoch das Metall, Gold und Silber nur als Unterlage, welche Perlen, Cameen aus Muschel» und verschiedene Edelsteine trägt. Darunter erscheint nicht selten der böhmische Granat; neben getriebener und gravirter Arbeit kommt hier namentlich auch das Email vor. Das glänzendste Beispiel ähnlicher Arbeit ist die Hauskrone der Habsburger, welche Rudolf II. im Jahre 1602 höchst wahrscheinlich von Prager Goldarbeitern verfertigen ließ, dann der Reichsapfel und das Scepter unter den Krönungskleinodien des Königreiches Böhmen und manche andere Gegenstände, welche in den Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses aufbewahrt werden. Zum Custos seiner Sammlungen wählte Rudolf II. einen Goldarbeiter, Jakob Strada, dem nach seinem Tode im Jahre 1585 sein Sohn, ebenfalls Goldarbeiter, Octavian Strada, von Rudolf II. mit dem Prädicate „von Roßberg" im Jahre 1598 in den Adelstand erhoben, folgte. Dieser zeigt in seinen Arbeiten und in den Entwürfen, die sich von ihm erhalten haben, große Vorliebe für absonderliche Formen. Es ist nicht zu wundern, daß zu einer Zeit, in welcher der Herrscher und nach seinem Beispiel viele Adelige sich mit Vorliebe mit Astronomie und Geometrie beschäftigten, auch die dazu dienenden Instrumente, wie verschiedene Uhren, Maße, Sextanten prächtig ausgestattet wurden und so in das Gebiet des Kunstgewerbes geriethen. Für Uhren mit complicirtem Mechanismus zeigten schon die früheren Zeiten eine große Vorliebe; das größte Werk dieser Art in Böhmen, die astronomische Uhr auf dem Altstädter Rathhause, dient als Beleg. Die Reparatur dieser Uhr erforderte immer tüchtige Mechaniker, und böhmischen Uhrmachern oder solchen, die in Böhmen wirkten, begegnen wir nicht selten. In Prag selbst war schon unter Ferdinand I. mit der Erzeugung künstlicher Stand- und Reiseuhren der deutsche Meister Hans Steinmeisel beschäftigt, dessen Arbeiten wir im Kunstgewerbemuseum in Prag und in der Sammlung des Herrn A. Ritter v. Lanna ebendaselbst finden, sowie ein gewisser Easparns Bohemus, der in Wien lebte und sich im Jahre 1568 auf der freien Replik einer der prächtigsten Standuhren aus der Renaissance- zeit, verewigte, welche anderswo den Namen des Augsburger Meisters Metzger tragen. Zur Zeit Rudolfs II. wird die Zahl fremder und einheimischer Meister immer größer. Die Mechaniker Georg Ramhoussky und Erasmus Habermel, dann der Schweizer Justus Bürgi und M. Sneeberger sind die ersten Meister, welche für Rudolf II. Uhren und Instrumente erzeugten. So faßte die Uhrmacherkunst und die Erzeugung mechanischer Instrumente in Prag tiefe Wurzeln und blühte dann das ganze XVIl. und XVIII. Jahrhundert hindurch. Die Vorliebe für kostbares Material belebte wieder ein Gebiet, welches schon unter Karl IV. geblüht, nämlich das Schleifen und Glätten der Krystalle und der Edelsteine überhaupt. Auf diesem Gebiete war unter Rudolf II. die Familie der Miferoni thätig.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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