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Mähren sich unterscheidet, dessen Norden der kältere, dessen Süden hingegen der wärmere
Theil ist. Unser Kärtchen zeigt gleichsam aus der Vogelperspective, wie in Böhmen Gebirge
und Gewässer vertheilt sind, und es sind zu den letzteren nebst Flüssen und Bächen
insbesondere auch die Teiche zu zählen, deren Anzahl vormals im ganzen Lande eine ganz
bedeutende war und noch gegenwärtig, hauptsächlich im Süden, eine große ist. Das Kärtchen
läßt das Königreich Böhmen wie eiue von Süden gegen Norden geneigte Tasse erscheinen,
deren innere Fläche indeß keine Ebene bildet, sondern von ausgedehnten und beträchtlich
hohen Gebirgsmassen durchzogen ist. Von den Gewässern, da sie mit Ausnahme der Neisse,
die dem Baltischen Meere zufließt, in die Elbe münden, gelangt somit sämmtliches Wasser
— und die von demselben fortgetragenen Erdtheilchen — in die Nordsee; nur zwei Punkte
des Landes bieten die Möglichkeit, einiges Wasser auch dem Flußgebiete der Donau, souach
dem Schwärze» Meere zuzuleiten, das ist der Schwarzenberg'sche Holzschwemmkanal im
Böhmerwalde, wo durch eine künstliche Vorrichtung das Wasser der oberen Moldau nach
dem Süden gelenkt wird, und der Teich Bor bei Poeatek im Südosten des Landes, der bei
normalem Wasserstande nach dem Innern Böhmens — zur Elbe — abfließt, im Frühjahr
jedoch bei einer gewissen Höhe des Wasserspiegels auch der Donau Wasser abgibt.
Das ganze Land nimmt eine Fläche von 902 8 österreichischen Qnadratmeilen
oder 51.948 Quadratkilometer ein und liegt zwischen dem 48° 34' — 51° 3' nördlicher
Breite und dem 29° 27' — 34° 3' östlicher Länge, hat somit eine Breite von 37 und
ein Länge von 44 geographischen Meilen.
Die höchsten Punkte des Landes, wo die landwirthschastliche Prodnction nur in
kümmerlichem Graswuchs und in Holznntznngen besteht, sind die Schneekoppe (3nö5Icn)
im Riesengebirge (1600 Meter über dem Meere) und der Arber ^avvi) im Böhmerwalde
(1450 Meter über dem Meere). Der tiefste Punkt ist die Elbe bei Herrenskretschen
(Urensko), deren Wasserspiegel dort nicht mehr als 105 Meter über dem Meere liegt.
Aus dieser Gestaltung der Erdoberfläche ergeben sich jene Verschiedenheiten im Klim a
des Landes, die in neuerer Zeit dahin führten, Böhmen in landwirthschastlicher Beziehung
in elf verschiedene Prodnctionsgebiete einzutheilen, und zwar: 1. Das böhmische Tief-
land, 8248 Quadratkilometer Flächenraum, umsasseud die tiefgründigsten, fruchtbarsten
Ebenen. 2. Die südlichen Vorlagen der Sudeten, 4625 Quadratkilometer Flächeu-
ranin, meist Hügelland mit weniger warmem Klima. 3. D a s untere Egerlaud mit
dem Mittelgebirge, 3049 Quadratkilometer umfassend, sehr fruchtbar uud mit zum
Theile sehr warmen Lagen. 4. D a s obere Egerland mit dem Tepler Gebirge,
3289 Quadratkilometer groß, zumeist kältere Lagen. 5. D a s Bergland des Berauu-
gebietes und des Brdywaldes , 4362 Quadratkilometer, meistens kalkreiche Böden.
6. D a s Pi lsen er Becken, 3260 Quadratkilometer, hügliges, minder fruchtbares
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Band 15
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (2)
- Band
- 15
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.07 x 22.35 cm
- Seiten
- 708
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch