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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 528 -
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528 Ausbruch der husitischen Unruhe» bethätigte. Die Kuttenberger waren ursprünglich große Feinde der Husiteu, von denen viele in den Schachten ihren Tod gefunden haben sollen. Als sich in der Folge die Hnsiten Kuttenbergs bemächtigten, vergalten sie den Bergleuten Gleiches mit Gleichem; viele angesehene Bergleute fanden entweder den Tod oder aber sahen sich (falls sie zum Husitismns nicht übertreten wollten) zur Aus- wanderung gezwungen. Leider erlitten bei diesem Wechsel auch die Kuttenberger Berg- werke einen nie wieder völlig behobenen Schaden. Dazu kam, daß sich bereits bei Ausbruch der Hnsitenkriege der Kuttenberger Bergbau in ansehnlichen Tiefen bewegte und bei den damaligen sehr unvollkommenen technischen Mitteln nurmehr schwierig und mit großen Unkosten zu bewältigen war. Der berühmte Moutau-Historiograph Kaspar Graf Sternberg berechnete die gesammte Silber-Production Kuttenbergs in dem Zeitraume vou 1240 bis 1620, also in 380 Jahren auf mehr als acht Millionen Mark; es entfiele somit auf ein Jahr durchschnittlich mehr als 21.000 Mark. Nun wurden im XVI. Jahrhundert nurmehr etwa 13.000 Mark Silber jährlich gewonnen, woraus zu schließen ist, daß die Prodnction Kuttenbergs in der Blütezeit selbst bei der nüchternsten Beurtheilung sehr hoch angeschlagen werden muß. Der Kuttenberger Bergbau erstreckte sich in dem dortigen Urgebirge (Gneis) auf ein ausgedehntes System von Erzgängen oder Gangzügen in der Länge (von Nord nach Süd) von etwa fünf Kiloineter und in der Breite (von Ost nach West) von etwa vier Kilometer, das ist etwa 20 Quadrat-Kilometer bergmännisch bebauter Fläche, welche um die Stadt Kuttenberg mit dem nördlich benachbarten Bergorte, Gang genannt, vertheilt ist. Un- geheuere Mengen von dicht angeordneten Halden, deren jede einem ehemaligen Schacht entspricht, machen die einzelnen Gangzüge auch heute noch kenntlich und zeugen von großartiger hier geleisteter menschlicher Arbeit. Die von den Alten in Kuttenberg erreichte Tiefe wird glaubwürdig auf etwa 600 Meter (vertical gemessen) augeschlagen; für die damaligen höchst mangelhaften technischen Hilfsmittel ist diese Tiefe geradezu erstaunlich! Auch die Reste des alten Hüttenbetriebes, zahlreiche Schlackenhalden an drei Stellen (stets am Bach) sind noch heute wahrzunehmen. Durch den dreißigjährigen Krieg wurde der alte Bergbau von Kuttenberg nahezu vernichtet, denn Alles, was seither daselbst unternommen wurde, war nur inachtloser Versuch ohne sichtlichen Erfolg. In der neuesten Zeit hat es der Staat unternommen, der öffentlichen Meinung, welche in Kuttenbergs Tiefen verlassene und nicht erschlossene Schätze erhofft, Rechnung zu tragen, und betreibt an entsprechend gewählten Punkten drei Schachte, von welchen aus das ganze Terrain in der Tiefe ausgiebig untersucht werden wird.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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