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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 538 -
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538 In der großen Treibhütte bestehen zehn geschlossene Treibherde. In einem solchen Herde größerer Art werden bis 24 Tonnen Reichblei eingeschmolzen und nahe durch drei Tage unter Luftzutritt behaudelt. Das durch die Luft oxydirte Blei tritt als Bleiglätte stets auf die Oberfläche des Schmelzbades uud bildet eiue Schicht, welche vorsichtig immer wieder abgestrichen wird, während das Silber (weil nicht oxydirbar) beharrlich im Bade verbleibt; so geht allmälig beinahe das gesammte Blei als Glätte ab, bis endlich der letzte Antheil des Bleies eine dünne Schicht von Glätte an der Oberfläche des glühenden Bades bildet, welche sich schließlich entzweitheilt und den reinen Silberspiegel erscheinen läßt — das Silber blickt. In Betreff der Produktion und der Ertragfähigkeit des Pribramer Montanwerkes in der letzten etwa hundertjährigen Periode seiner eigentlichen Entwicklung ist zu bemerken, daß zunächst von 1780 bis 1820 die Silberprodnction von rnnd 150 Kilogramm aus circa 2.500 Kilogramm und der Ertrag vou einer unbedeutenden Ziffer auf beiläufig 80.000 Gnlden jährlich gestiegen ist. Weiterhin entwickelte sich bis in die Sechziger- Jahre der Bergbau zu einer regelmäßigen Prodnction von 15.000 Kilogramm Silber bei einem in der Regel zwischen 200.000 und 300.000 Gulden jährlich (je nach den außerordentlichen Erfordernissen) variirenden Ertrage. Mit Schluß der Sechziger-Jahre, in welchen beinahe die sämmtlichen Anlagen auf Dampfbetrieb eingerichtet wurden, begann ein rapides Steigen sowohl der Prodnction als auch des Ertrages; im Jahre 1875 erreichte der Birkenberger Adalbert-Schacht die Tiefe von 1000 Meter; schon mit dem folgenden Jahre 1876 wurde bei einer Prodnction von 24.000 Kilogramm Silber der Reinertrag auf ruud eiue Million Gulden hinaufgebracht, und damit diese enorme und abnorme Ertragsziffer durch die nachfolgenden 13 Jahre (bis 1889) durchschnittlich aufrechterhalten werde, mußte die Silberproductiou endlich ans 100 Kilogramm täglich gesteigert werden. In dem letzten Jahre (1891) wurden erzeugt (abgerundet) : 36.000 Kilogramm Silber, gegen 23.000 Metercentner Glätte (grün nnd roth), über 10.000 Metercentner gewöhnliches Blei und über 3000 Metercentner Hartblei (antimonhaltiges Blei). Der Gesammtwerth dieser (seit einigen Jahren nahe konstanten) Production beträgt (bei der bisherigen Silbervergütung mit 90 Gulden für ein Kilogramm) 3'/s Millionen Gulden, der Reinertrag 600.000 Gulden (im Vorjahre rund 800.000 Gnlden). Der Gesammt- Pcrsonalstand des Werkes betrug hierbei 5736 Individuen. Der Vermögensstand der Brnderlade war rnnd l'/z Million Gnlden. Es hat somit Pribram im Jahre 1890 seine Cnlmination überschritten; das Jahr 1892 ist aber für dieses bis dahin so sehr ertragreich gewesene und darob viel- beneidete prächtige Montanwerk einerseits durch die erwähute Mariaschacht-Katastrophe, anderseits nnd hauptsächlich durch die Silbereutwerthung geradezu verhängnißvoll.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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