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vordem angedeuteten typischen Einrichtung und mit der nebenbei angegebenen Gesammt
Produktion an Guß- und Roheisen im Jahre 1846, also beiläufig am Schlüsse jener
„älteren" Periode:^ 1. Die Eisenwerke der Staatsherrschaft Zbirov mit Hochofen und
zugehörigen Hammerwerken in Strasitz, Holonbkan und Franzensthal (damals auch noch
Karlshütte bei Beraun) nebst Hämmern in Dobriv und Hradek, dann Padrt (jährlich
81.000 Wiener Centner). 2. Die fürstlich Fürstenberg'schen Eisenwerke der Herrschaft
Pürglitz mit drei Hochöfen in Nen-Joachimsthal und Neuhütten nebst anderweitigen
Hütten in Althütten bei Beraun und Rostock (jährlich 61.000 Wiener Centner). 3. Die
gräflich Wrb n a'sch eu Eisenwerke auf der Herrschaft H o ro v itz mit Hochöfen und Hammer-
werken in Komoran und Jinee (jährlich 23.000 Wiener Centner). 4. Die Fürst Colloredo-
Mannsfeld'fchen Eisenwerke der Herrschaft Dobriö in Althütten (bei Dobrks) und
Obernitz (jährlich an 12.000 Wiener Centner). 5. Die fürsterzbischöslichen Eisenwerke
der Herrschaft Rozmitäl mit Hochofen und Hammerwerken in Rozmitäl (jährlich 9.000
Wiener Centner). 6. Die fürstlich Waldstein'schen Eisenwerke der Herrschaft Stiahlan
in Sedlec (jährlich 15.000 Wiener Centner). 7. Die Eisenwerke der Stadt Rokitzan in
Klabava (jährlich an 14,000 Wiener Centner). 8. Die Fürst Metternich'schen Eisen-
werke der Herrschaft Plas in Plas (jährlich an 12.000 Wiener Centner).
Die übrigen zahlreichen Eisenwerke Böhmens waren zumeist außerhalb der böhmischen
Silnrmnlde gelegen und verwertheten sonach andere, in Böhmen zerstreut vorkommende
Erze. Von denselben hatten die fürstlich Dietrichstein'schen Werke zu Ransko und Pelles
(nahe der mährischen Grenze) eine sehr namhafte Produktion (jährlich an 68.000 Wiener
Centner). Im Ganzen bestanden damals (1846) in Böhmen 48 Eisenwerke mit 52 Hochöfen,
an 200 Hammerwerken (Frischfeuern) nebst 60 Streckhämmern. Zu Ende der bewußten
(älteren) Periode waren auch bereits fünf Puddelwerke nebst elf Walzwerken vorhanden.
Die Gefammtproduction in Böhmen betrug im Jahre 1846 an 315.000 Wiener Centner
Roheisen (für Schmiedeisenerzeugung) und an 172.000 Wiener Centner Gußeisen (für
Gußwaaren), zusammen 487.000 Wiener Centner (von 46 betriebenen Hochöfen ist dies
beiläufig soviel, als ein einziger Hochofen der Jetztzeit erzeugen kann).
Von jener „älteren" Periode des Eisenhüttenwesens, welche man auch als das
„Zeitalter des Wassers" (da alles Mechanische mit Wasser, insbesondere mit Wasserrädern
angetrieben wurde) bezeichnen kann, ward der Übergang zu der „neueren" Periode in
unserem „Zeitalter des Dampfes" zunächst schon dadurch angebahnt, daß noch vor 1850
einige Hüttengebläse auf Dampfbetrieb eingerichtet wurden, daß aber anderseits auf
mehreren Werken (Althütten bei Beraun, Komoran, Althütten bei Dobris und anderen)
' Entnommen aus der Schrift „Die Eisenerzeugung in Böhmen" vom Professor des polytechnischen Institutes Karl
Balling in Prag, 1849.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Band 15
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (2)
- Band
- 15
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.07 x 22.35 cm
- Seiten
- 708
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch