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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 555 -
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555 eine vollends basische (kalkige oder dolomitische) Ausfütterung des Converters anstatt der sonstigen saueren (quarzigen) Fütterung, weshalb die bezeichnete Modifikation der „basische Bessemer-Proceß" oder nach dem Erfinder der „Thomas-Proceß" genannt wird. Die neue Erfindung hatte in der Eisenindustrie der ganzen Welt eine gewaltige Umwälzung zu Gunsten derjenigen Länder und Districte zur Folge, deren Eisenerze eben phosphorreich sind, uuter anderen auch zu Gunsten Böhmens und insbesondere des Eisenwerkes Kladno. Dasselbe erfaßte denn auch sofort die dargebotene glänzende Gelegenheit und erbot sich ohneweiteres, die ersten Versuche des „Thomasireus" mit dem aus böhmischen (speciell aus den Nucitzer)' Erzen erblasenen Roheisen durchzuführen. Es erwarb hiermit das Recht der Ausübung des neuen Processes. Im Frühjahr 1879 wurde im Beisein einer k. k. Statthalterei-Commissiou die erste Thomas-Charge mit Erfolg erblasen und hiermit der Wendepunkt in Böhmens Eisenindustrie zu ihrem jetzigen hervorragenden Standpunkt inangurirt. Minder glücklich als die Prager Eisenindustrie-Gesellschaft in Kladno war die unter den gleichen Verhältnissen (die Nucitzer Eisenerze als Rohmaterial betreffend) arbeitende „Böhmische Montangesellschaft" mit ihren (ehemals Fürstenberg'schen) Eisen- werken bei Beraun, welche Werke in den Siebziger-Jahren dnrch eine schöne Hochofen- anlage mit Eoakesbetrieb (die Karl Emils-Hütte in Königshof) erweitert worden waren; denn das zweite Anrecht, den Thomas-Proceß in Böhmen (weiterhin ausschließend) zu prakticireu, erwarb die Firma „Teplitzer Blechwalzwerk". Eine Regelung dieser Abnormität trat erst ein, nachdem erstlich im Jahre 1886 eine Fnsionirnng der Prager Eisenindustrie- Gesellschaft mit der Böhmischen Montangesellschaft zu Stande gebracht, außerdem aber auch das Teplitzer Walzwerk mit Thomashütte derart in Combination gebracht wurde, daß das Königshofer Roheisen (insoferne dasselbe nicht in der dortigen großen Gießerei zur Verwendung gelangt) in der Teplitzer Thomashütte zu Stahl verarbeitet wird. Die Abfuhr des Köuigshofer Roheisens zur weiteren Verarbeitung auf eine so bedeutende Entfernung wird dadurch einigermaßen paralysirt, daß bei Teplitz die spottbillige böhmische Braunkohle der Eisenhütte zur Verfügung steht. Somit steht das böhmische moderne Eisenhüttenwesen der Hauptsache nach nunmehr sozusagen unter Einer Eentralleitnng. Die betreffenden drei vollkommenst eingerichteten Eisenwerke erzeugen (in Kladno und Königshof) jährlich anderthalb Millionen Meter- centner Roheisen und verarbeiten dasselbe (in Kladno und Thomashütte bei Teplitz) zu dem exquisitesten Eisen und Stahl, theilweise (in Kladno und Königshof) auch zu Gußwaare. ' Die übrigen böhmischen Erze, speciell jene der Komorauer Schichten, welche in dem böhmischen Eisenhüttenwesen der älteren Periode die Hauptrolle gespielt hatten, blieben vermöge ihres großen Quarzgehaltes von der Eisen Großproduktion überhaupt und insbesondere auch vou dem „Thomasiren" ausgeschlossen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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