Seite - 556 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Bild der Seite - 556 -
Text der Seite - 556 -
556
Neben diesem Haupt-Werkscomplex existiren als in der neueren Zeit entstandene
und modern eingerichtete Werke die „Friedrichshütte" von „Schöller «k Co." in Rokitzan,
eine schöne Hochofenanlage, welche ausschließlich mit Miröschauer Coakes vorzügliches
Gießereiroheisen (etwa 130.000 Meterceutner jährlich) erzeugt, ferner die „Poldyhütte"
in Kladno für ausschließliche Gußstahlerzeugung (vorzugsweise Werkzeugstahl), dann
das große Stahlwerk von Skoda in Pilsen (auch Gußstahl-Kanonen erzengend).
Von den böhmischen Eisenwerken der „älteren Periode" (durchwegs mit Holzkohlen-
betrieb der Eisenhochöfen) erhalten sich die nunmehr fürstlich Hanan'schen Werke in Komorau
der Herrschaft Horovitz mit ihrem ausgezeichneten Eisenguß (insbesondere auch herrlichem
Kunstguß und Galvanostegie als Specialität) und zugehöriger Appretur (namentlich auch
für die vollkommenste Kriegsmunition) nach wie vor auf der Höhe der Zeit; die Production
an feiner Gnßwaare betrug im Jahre 1890 über 31.000 Metercentner. Ferner bestehen
aus der alten Zeit die Colloredo-Mannsseld'schen Eisenwerke (nebst Maschinenwerkstätte) zu
Althütten bei Dobris mit einer Erzeugung (im Jahre 1890) von etwas über 9.000 Meter-
centner Gußwaare. Endlich weist das Eisenwerk Klabava der Stadt Rokitzan eine mäßige
Production an Gußwaaren auf.
Die ehemals ärarischen Zbirover Eisenwerke, welche in der älteren Periode (bis etwa
1860) in der gesammten böhmischen Eisenindustrie obenan standen, haben infolge des
unglückseligen Verkaufes der Herrschaft Zbirov an den berüchtigten Dr. Stronßberg (nach
einem geradezu abenteuerlichen Versuche, diese Werke für die moderne Großproduktion
— in sieben Monstrehochöfen mit Coakesbetrieb, einem großen Bessemerwerke ?c. —
einzurichten, wozu sie ganz ungeeignet waren) ein klägliches Ende genommen, welches auf
den ganzen Zbirover Bezirk verarmend wirkte. Nachträglich gingen die „alten Zbirover
Werke" (nachdem die „neuen" bis auf eine bescheidene Hütte bei Borek, welche nur
gekauftes Eisen verarbeitet, gänzlich demolirt worden waren) an einen anderen Besitzer
über. Der neue Besitzer, Herr Max Hopfengärtner, betreibt in Strasitz mit eigenen Erzen
(von Krnsnä Hora, Zajecov) einen Holzkohlenhochofen, in Holoubkau eine Gießerei mit
Werkstätte auch für Werkzeugmaschinen und in Dobriv ein Walz- und Hammerwerk.
Die jährliche Erzeugung (vorwiegend aus gekauftem Eisenmaterial) beträgt 38.000 Meter-
centner Gußwaare und an 50.000 Metercentner Walz- und Schmiedewaare. Die sämmt-
lichen übrigen böhmischen Eisenwerke der „älteren Periode" sind entweder gänzlich außer
Betrieb oder sie erzeugen in vorwiegend bescheidenem Maße Eisenwaare aus gekauftem
Eisenmaterial (namentlich Gußwaare mittelst Eupolöfen).
Die Steinkohle. Wenn in Böhmen der ehemalige Reichthum an Gold, vermöge
der Eigenthümlichkeit dieses Metalls, vornehmlich auf der Erdoberfläche angehäuft zu sein,
schon vor vielen Jahrhunderten der Hauptsache nach als erschöpft zu betrachten ist, so bietet
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Band 15
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (2)
- Band
- 15
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.07 x 22.35 cm
- Seiten
- 708
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch